Gesundheitsminister in Comedy-Show

Lauterbach bei Amazon auf Sendung Patrick Pehl, 15.07.2022 09:25 Uhr

Karl Lauterbach in Wiesbaden. Sein neuer Beruf: Stand-Up-Comedian.
Berlin - 

Karl Lauterbach ist der Held der ersten Folge „One Mic Stand“, einer Show von Amazon, die seit heute gestreamt werden kann. Noch vor seinem Antritt als Gesundheitsminister ließ er sich vom US-Konzern als Komiker engagieren. Wie das endet, was mit dem Honorar geschieht und warum ein Elektroauto eine zentrale Rolle einnimmt?

Früher nannte man ihn „Karlchen Überall“, und so muss es auch im vergangenen Herbst gewesen sein. Er eilte von Markus Lanz zu Maybritt Illner – auch zu einer Comedy-Produktion mit Teddy Teclebran: In der Sendung One Mic Stand – in Anlehnung an das One Night Stand – geht es darum, wie Comedians Prominente zum Stand-Up coachen können. Auch Lauterbach hat mitgemacht. Gecoacht wurde der zerstreute Leverkusener Professor von der Schweizer Komikerin Hazel Brugger.

Die Show beginnt mit einem Gespräch über kalte Füße bei Frauen und einer komödiantisch in Szene gesetzten Suche nach dem damals medial allgegenwärtigen Politiker. Als sie ihn bei der Wahlparty trifft, auf der Lauterbach seinen ruhmreichen Sieg verkündet, sagt er in seiner ihm eigenen Art, dass er nicht nicht lüge, und lässt sich aus der Politik in die Comedy-Szene abwerben. Mit „Flachwitzen“ will er nun „Comedy Influencer“ werden, ja sogar Oliver Welke aus der „ZDF heute-show“ will er ersetzen. Ehrgeiz hat der mittlerweile fliegenlose Mann. Von der ganzen Comedy-Kohle möchte Lauterbach dann einen bescheidenen Wunsch erfüllen: ein Elektroauto.

Der stets optimistische Karl

Der stets optimistisch dreinblickende Neu-Komiker ist für seinen ersten großen Auftritt vor Publikum gewappnet, scheint aber etwas besorgt zu sein – sogar den Allmächtigen ruft er an. Keine Situationskomik wird von der Show ausgelassen, neben der Unkenntnis über die Funktionsweise moderner Autotüren fällt ihm sogar „hoppla“ der Spickzettel runter.

Ganz neu ist das Konzept eines Komiker-Arztes allerdings nicht, denn: „Dr. Hirschhausen kennen wir ja schon“, wie der heutige Herr Minister bemerkt. Doch Lauterbachs Konzept ist gänzlich anders: Er versetzt in Panik, wo der TV-Arzt beruhigen will. Konkurrenz ist also absolut ausgeschlossen.

20.000 Euro Gage

Natürlich nimmt man nicht pro bono an solch einem wohlbudgetierten Vorhaben teil, sondern streicht eine Gage ein. Lange blieb unklar, was Lauterbach mit dem Geld tut. Mit seiner Abgeordnetenentschädigung in Höhe von rund 10.300 Euro lässt es sich ja eigentlich auch schon ganz gut leben.

Auf Nachfrage von Bild meinte der 59-jährige, dass das Geld an das „UN-Kinderhilfswerk Unicef – für kranke Kinder in der Ukraine“ geht. Denn, so Lauterbach: „Niemand leidet unter diesem furchtbaren Krieg stärker als die Kinder, die leider oft vergessen werden. Ihnen zu helfen, ist das Wichtigste. Bitte spenden Sie auch an Unicef für die Kinder in der Ukraine.“ Ob das Geld bereits gespendet ist? Dazu schweigt sich der Minister gegenüber APOTHEKE ADHOC aus.

„Gegen die AfD und für die Krebsheilung“

Ob Lauterbach das Zeug für eine neue Karriere außerhalb der Politik hat? Der große Auftritt vor der angeheizten Menschenmenge im Wiesbadener Kurhaus wird es zeigen. Die Gags sind von seiner bissigen Lehrmeisterin geschrieben. „One Mic Stand“ ist nicht zimperlich im Umgang mit seinem neugeschaffenen Comedy-Talent. Egal, wie man zu Lauterbach steht: Die dreiviertelstündige Sendung ist unterhaltsam und seit heute bei Amazon Prime zu sehen.