Pharma-Skandal

EU-Kammer: Diskriminierung in China dpa, 05.09.2013 13:45 Uhr

Pharma-Skandal: Die EU-Kammer warnt vor einer Diskriminierung ausländischer Firmen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Bei der Kampagne gegen Schmiergeldzahlungen in Chinas Gesundheitssystem kritisiert die EU-Handelskammer eine ungleiche Behandlung europäischer Firmen. „Bislang sind meines Wissens keine Verfahren gegen chinesische Unternehmen eingeleitet worden“, sagte der für die Pharmabranche zuständige Vertreter Bruno Gensburger. Dagegen stehe der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) im Zentrum der Ermittlungen.

Bei GSK gehen gehen die Fahnder in China mittlerweile von einer systematischen Bestechung aus. „Es wird klar, dass dies von GSK China organisiert wurde“, sagte ein Ermittler der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Im großen Stil sollen Ärzte geschmiert worden sein, um teure Medikamente zu verschreiben. Jetzt versuche GSK die Verantwortung auf einzelne Verkäufer abzuschieben. Der Konzern hatte eine Verstrickung einiger seiner Topleute eingestanden.

Chinas Regierung will die chronische Korruption im Gesundheitssystem ausrotten. Experten wie der Wissenschaftler Zhang Lufa von der Jiaotong Universität in Shanghai gehen davon aus, dass Bestechung in Chinas Gesundheitssektor weit verbreitet ist, egal ob bei ausländischen oder inländischen Pharmafirmen.

Ärzte und Krankenschwestern verdienen nicht viel. Die Regierung investiert wenig in Krankenhäuser. Mindestens die Hälfte ihrer Finanzierung beziehen Hospitäler aus dem Verkauf von Medikamenten. Medizin wird meist nicht über Apotheken wie in anderen Ländern verkauft, sondern zu 70 bis 80 Prozent über Krankenhäuser.

Auch andere europäische Firmen seien von Ermittlern kontaktiert worden, sagte Gensburger. Künftig könnten auch deutsche Pharmafirmen in das Visier der Kampagne geraten. „Jede Form von Korruption muss bekämpft werden“, forderte Gensburger. Allerdings müssten gleiche Standards für chinesische und ausländische Firmen gelten. Aber schon jetzt hätten chinesische Medien mit ihrer Berichterstattung über die Ermittlungen das Image europäischer Unternehmen in China beschädigt.

Darüber hinaus forderte der Präsident der Europäischen Handelskammer, Davide Cucino, von der Regierung grundlegende Reformen. Ausländischen Unternehmen werde es in vielen Sektoren unnötig schwer gemacht, gleichzeitig genössen Chinas Staatskonzerne viele Privilegien. 90 Prozent der 2400 börsengelisteten Unternehmen in China bekämen zudem Subventionen.