Unzureichende, unverständliche Erklärungen

Kinder fühlen sich beim Arzt nicht mitgenommen 03.12.2025 09:22 Uhr

Berlin - 

Gut jedes dritte Kind zwischen 8 und 17 Jahren hat nach Umfragedaten das Gefühl, dass es von seiner Kinderärztin oder seinem Kinderarzt nicht genug einbezogen wird. Laut einer repräsentativen Befragung im Auftrag der Stiftung Kindergesundheit finden 29 Prozent der Kinder, dass ihnen beim Kinderarzt nur teilweise erklärt wird, was untersucht wird oder warum sie eine bestimmte Behandlung brauchen. 5 Prozent finden, dass das gar nicht passiert. Je älter die Kinder, desto besser fühlen sie sich mitgenommen.

Selbst, wenn vom Arzt zumindest teilweise erklärt wird, um was es geht, kommt das demnach oft nicht richtig an: 40 Prozent der Kinder verstehen die Informationen nur teilweise, 3 Prozent gar nicht. Auch hier gilt: Je älter die Kinder, desto häufiger können sie den Erklärungen folgen. Bei den 14- bis 17-Jährigen sagen 70 Prozent, sie verstünden, was der Arzt erklärt. Bei den 11- bis 13-Jährigen sind es 53, bei den 8- bis 10-Jährigen 43 Prozent.

Kinder fühlen sich trotzdem ernst genommen

Auch wenn es aus Sicht einiger Kinder Verbesserungsbedarf gibt, fühlte sich eine große Mehrheit (88 Prozent) beim letzten Arztbesuch ernst genommen. Etwa sechs von zehn Kindern (59 Prozent) finden, dass sie beim Arztbesuch eher viel oder sehr viel mitentscheiden dürfen. 26 Prozent finden das eher weniger, 4 Prozent sehr wenig. Je älter die Kinder sind, desto besser bewerten sie ihr Mitspracherecht. Bei den 14- bis 17-Jährigen zum Beispiel sagen drei von vier (75 Prozent) Jugendlichen, dass sie viel mitentscheiden können.

Die Befragung wurde vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt und ist im „Kindergesundheitsbericht 2025“ der Stiftung Kindergesundheit veröffentlicht. Es wurden 1006 Mütter und Väter und jeweils ein zugehöriges Kind befragt. Die Befragung fand online statt. Der Bericht ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin entstanden.

Und was denken die Eltern?

Die Mehrheit (71 Prozent) findet, dass der Arzt oder die Ärztin ihr Kind beim letzten Arztbesuch in Entscheidungen über die Behandlung oder Untersuchungen einbezogen hat. 26 Prozent sind anderer Meinung. Geantwortet haben die Eltern (896), deren Kinder mindestens einmal in den vergangenen sechs Monaten einen Arzt aufgesucht hat.

Laut dem Kindergesundheitsbericht gab es 2024 in Deutschland rund 17.100 berufstätige Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte. Seit 1991 sei die Zahl um mehr als 70 Prozent gestiegen. Trotzdem fehlen den Angaben zufolge immer noch Ärzt:innen. Bundesweit seien 212 Niederlassungen von Kinderärzten nicht besetzt. Programme wie die Landarztquote sollten auch auf die Kinder- und Jugendmedizin ausgeweitet werden, hieß es.