BMG-Projekt

Kein Solarium für Teenies dpa, 27.05.2008 14:23 Uhr

Berlin - 

Mit einem Solarienverbot unter 18, besseren Vorsorgeuntersuchungen und verstärktem Eintreten für gesundes Essen will der Bund die wachsenden Krankheitsrisiken bei Kindern bekämpfen. Angesichts alarmierender Steigerungen bei Alkoholmissbrauch und Übergewicht sowie der sozialen Ungleichheit der Gesundheitschancen bündelt der Bund bestehende Vorstöße zu einer Gesamtstrategie.

„Ein gesundes Kind hat bessere Chancen, bis ins hohe Alter gesund zu bleiben“, begründete Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) den Kabinettsbeschluss. Grundlage ist die bisher größte deutsche Kinder- und Jugend-Gesundheitsstudie, KiGGS, die vor einem Jahr für Alarmstimmung sorgte. So stieg die Zahl der übergewichtigen 3- bis 17-Jährigen stark auf zuletzt 1,9 Millionen an, 800.000 davon sind sogar fettsüchtig. Jeder vierte Jugendliche betrinkt sich laut jüngstem Drogenbericht einmal im Monat hemmungslos. Die Zahl der mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingelieferten Minderjährigen verdoppelte sich seit dem Jahr 2000 auf zuletzt 19.500 Patienten im Jahr. Jedes zehnte Kind zeigt Symptome einer Angststörung.

Zu den Kernpunkten der Strategie zählt die bereits angelaufene Reform der bislang zehn Arzttermine U1 bis J1 bis zum 14. Lebensjahr. „Wir wollen, dass alle Kinder an den Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen“, sagte Schmidt auch vor dem Hintergrund von jüngsten Fällen von Missbrauch. Geplant sei ein neues System für die Einladung der Eltern durch Krankenkassen und Länder. Zudem solle die von Ärzten und Kassen bereits beschlossene neue Untersuchung U7a für Dreijährige eingeführt werden, kündigte Schmidt an. Nationale Impfkonferenzen sollen die Impfquoten bei Masern, Röteln, Keuchhusten und Hepatitis auf 95 steigern. Der Bund will Minderjährigen die Nutzung von Sonnenstudios wegen massiver Hautkrebsrisiken verbieten.

Schmidt beklagte, dass Unfallrisiken, Rauchen und Übergewicht mit sinkenden Sozialstatus deutlich zunähmen. Die Bundes-Strategie ziele auf „Chancengleichheit für alle Kinder, unabhängig von sozialer Herkunft oder Kulturkreis“.