Kalenderaktion

Apotheker spendet 1500 Euro für Krebsstiftung Julia Pradel, 16.03.2016 13:20 Uhr

Berlin - 

Dr. Gerd-Gunther Madry ist nicht nur Apotheker, sondern auch passionierter Maler. Freitagabend, wenn die Woche geschafft ist und nur noch der Samstagsdienst ansteht, zieht er sich in sein Atelier zurück und malt. Im vergangenen Jahr hat er einen Vierjahreskalender mit einigen seiner Gemälden herausgebracht. Die Einnahmen, rund 1500 Euro, spendet Madry nun an das Jose-Carreras-Krebszentrum in Leipzig.

Rund zwei Drittel der Kalender hat Madry bereits verkauft. In seiner Apotheke gab er sie gegen eine Spende von mindestens fünf Euro ab ­– manche Kunden gaben auch 40 oder sogar 50 Euro. „Ich war sehr beeindruckt“, sagt Madry. Nicht nur Patienten haben die Kalender gekauft, sondern auch andere Apotheker – mitunter auch gleich mehrere, um sie weiterzureichen. Knapp ein Drittel der produzierten Kalender hat Madry noch auf Lager.

Madry setzt seine Kunst schon seit einigen Jahren für den guten Zweck ein. 2006 gestaltete er einen Zwei-Jahres-Kalender für 2007 und 2008 und nahm damit 2647 Euro ein, die er ebenfalls an des Jose-Carreras-Krebszentrum spendete. Der aktuelle Kalender gilt von 2016 bis 2019 und enthält 26 Bilder.

Andere Bilder hat Madry auf Postkarten drucken lassen und gespendet, etwa 1500 Karten vom Berliner Stadtschloss für den Wiederaufbau desselben. Die Karten wurden in der Humboldt-Box verkauft wurden. 1000 Postkarten mit dem Bild „Königin Luise“ schenkte er an der Kirche im brandenburgischen Paretz, um die Restaurierungsarbeiten zu unterstützen. 70.000 Postkarten gingen an die Kinderhilfe Afghanistan.

Madry malt schon sein ganzes Leben lang. „Das habe ich von meinem Großvater geerbt“, sagt er. Inzwischen hat er rund 3000 Bilder angefertigt. Fast alle besitzt er noch. „Ich verkaufe keine Bilder – ich kann mich nicht von ihnen trennen.“ In seinem Dienstzimmer hängen hunderte Gemälde, zum Teil vier oder fünf übereinander.

Eigentlich wollte Madry Kunst studieren. Doch der Vater bestand darauf, dass er „etwas Ordentliches“ lernen sollte. Also studierte Madry Pharmazie in Halle und promovierte dort. Einige Jahre lang leitete er die Adler-Apotheke in Aken an der Elbe, 1977 übernahm er dann die Teich-Apotheke in Merseburg. Seit 1990 ist er deren Inhaber, in diesem Jahr wurde das 25. Jahr der Privatisierung gefeiert. Die Entscheidung, Pharmazie zu studieren, hält Madry heute für richtig.

Das Malen war immer sein Hobby, dem er in der Nacht auf Samstag nachging – weil er dann nur einen halben Tag arbeiten musste und deshalb bis zwei Uhr nachts wach bleiben konnte. Kurz nach acht Uhr zieht sich Madry üblicherweise in sein Atelier zurück und geht die verschiedenen Skizzen durch, die er zuvor angefertigt hat. Die Entwürfe entstehen meist nebenbei, im Urlaub oder bei einer Veranstaltung. Einen Stift hat Madry immer dabei, einen Block nicht. Die Skizzen entstehen auch schon mal auf einem Programmheft.

Etwa eine Viertelstunde nimmt sich der Apotheker, um in seinem Atelier zur Ruhe zu kommen und zu entscheiden, was er malt. Dann legt er die passende Musik auf und legt los. Manchmal wird ein Bild an einem Abend fertig, manchmal arbeitet er später weiter. Mit starkem Kaffee hält er sich wach. Obwohl er meistens schon den ganzen Tag über in der Offizin gestanden hat, malt er nur im Stehen. „Ich habe es mal im Sitzen ausprobiert – das geht nicht.“

Die Zeit, in der er malt, hat Madry ganz für sich. Das weiß auch jeder in der Familie und im Freundeskreis – niemand ruft dann für ihn an. Doch die Arbeit in der Apotheke geht für ihn vor. Fällt der Notdienst wie in dieser Woche auf einen Freitag, steht er in der Offizin statt im Atelier.

In seinem Leben hat Madry schon einige Techniken ausprobiert – Linolschnitt, Pastell, Aquarell. Doch am liebsten malt er mit Ölfarben. „Da kann man sich mit der Farbe austoben“, erklärt er. Er malt alles, was ihn bewegt. So greift er etwa seit vier Jahren immer wieder das Thema Flüchtlinge auf. Außerdem malte am Tag nach den Terroranschlägen in Paris und verewigte Papst Benedikt XVI. kurz nach seinem Rücktritt. Das Bild hängt inzwischen als Dauerleihgabe in der Katholischen Pfarrei St. Andreas in Berchtesgarden.