Der große Jahresrückblick

Die Branche zieht Bilanz (Teil 3) APOTHEKE ADHOC, 23.12.2015 11:05 Uhr

Berlin - 

Erfolgsjahr, Totalausfall oder Mittelmaß? Für APOTHEKE ADHOC lassen prominente Branchenvertreter in einer dreiteiligen Serie das Jahr Revue passieren, berichten über ihre ganz persönlichen Highlights und Tiefpunkte und die wichtigsten Projekte und Vorsätze für 2016. Im dritten Teil dabei: Christian Bauer (APD), André Blümel (Gehe), Dirk Bockelmann (Rowa/Carefusion), Markus Bönig (Ordermed), Klaus Czort (HRA Pharma), Martin Dess (Jäger von Röckersbühl), Nils Glagau (Orthomol), Dr. Markus Hammer (Wick), Olaf Hirsch (Strathos), Antje Lorek (Apotheke im UKSH Kiel), Andreas Mohringer (Eurim), Tomaž Pirman (TAD), Konstantin Primbas (Aponeo), Christian Roth (IPSF), Friedemann Schmidt (ABDA), Dr. Martin Schwarz (Puren), Karen Strewe (Pfizer), Oliver Tamimi (Omnicare), Dr. Hermann Vogel jr. (Winthir-Apotheke München), Florian Wehrenpfennig (Rathaus-Apotheke St. Augustin), Dr. Martin Weiser (BAH), Max Wellan (Österreichische Apothekerkammer).

Dirk Bockelmann, Rowa/Carefusion

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015 (positiv oder negativ, beruflich oder übergreifend)?
In 2015 habe ich mich sehr über die Entwicklung im internationalen Apothekenmarkt gefreut. Es macht Spaß zu sehen, dass unsere Produkt-Ideen und Ansätze im Markt Anklang finden. Es ist toll, dass unsere Produkte in mehr als 30 Ländern die Apothekenwelt verändern und dabei die Apotheken-Prozesse und Beratungsleistung positiv beeinflussen. Wir haben viel an der weiteren Verbesserung der Leistungsqualität von Rowa gearbeitet und sehr gute Rückmeldungen von unseren Kunden und Interessenten bekommen. Basierend auf diesem Erfolg konnten wir die Belegschaft der Rowa Technologies um insgesamt 150 weitere Mitarbeiter ausbauen.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Für 2016 habe ich mir eine Handvoll innovativer Projekte mit einigen besonderen Persönlichkeiten aus dem europäischen Apothekenmarkt in England, Schweiz, Niederlande und Deutschland vorgenommen. Mit unserem Produkt- und Leistungsangebot können wir nun Projekte realisieren, die wir schon lange Zeit machen wollten. Es geht uns hauptsächlich um die Grundlagenforschung der logistischen Prozessinnovation sowie die weitere Steigerung der Beratungsqualität von Apotheken gegenüber Patienten und Kunden. Hierbei steht auch das Thema Diskretberatung bzw. non-verbale Beratung auf der Agenda.

Und ganz allgemein: Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Wir bemerken in allen europäischen Märkten einerseits einen steigenden Kostendruck in den Apotheken, andererseits aber auch eine große Offenheit gegenüber neuen Technologien zur Prozessoptimierung und neuen Kundenangeboten. Ich denke, dass sich die Apotheken in Europa zukünftig noch mehr Gedanken über die Verbesserung ihrer Ertragssituation machen müssen und sich dafür die geeigneten Partner ins Boot holen werden.

Konstantin Primbas, Aponeo

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Mein Highlight war, dass sich der Umsatz extrem gut entwickelt hat. Wir haben im Jahresvergleich ein Plus von 20 Prozent. Im November 2015 hatten wir gegenüber dem Vorjahresmonat sogar eine Steigerung von 40 Prozent. Wir hatten uns für das Jahr natürlich eine positive Entwicklung vorgenommen. Aber je höher der Umsatz schon ist, desto schwieriger wird es nun einmal, die prozentualen Wachstumsraten der Vergangenheit immer wieder aufs Neue zu erreichen oder sogar zu übertreffen.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Wir wollen unser Wachstum fortsetzen. Dafür investieren wir 2016 in die bestehenden Mitarbeiter, aber auch in neue Kollegen, und zwar in allen Bereichen von der Technik über das Marketing bis zur Produktion beziehungsweise dem Produktmanagement. In einzelnen Bereichen haben wir uns schon verstärkt. Wir suchen aber noch mehr Unterstützung. Wachstum ist nur nachhaltig, wenn es nicht auf Kosten der Mitarbeiter geht.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Wenn alles glatt läuft, wird das E-Health-Gesetz in Kürze in Kraft treten. Das wird ein Punkt sein, der 2016 anders ist als 2015 – wir werden erstmals die Grundlagen für telemedizinische Anwendungen haben. Das wird den Markt aber nicht gravierend, sondern nur graduell verändern. Das Gesetz ist zu sehr Basisarbeit und fokussiert zu wenig auf mögliche Instrumente. Das E-Rezept beispielsweise wird komplett negiert. Wir haben eine repräsentative Umfrage unter 1000 Menschen in Deutschland gemacht, und das Ergebnis war deutlich. Die Bürger sind dem Gesetzgeber zeitlich weit voraus, die Bereitschaft für Telemedizin ist vorhanden, Anwendungen vor allem im Fitness-Bereich werden längst genutzt – nur spielen US-Unternehmen hierzulande eine größere Rolle als heimische Anbieter.

Karen Strewe, Pfizer

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Die Einführung von ThermaCare für flexible Anwendung hat mich besonders gefreut. Wir haben die Marke mit diesem Produkt ausgeweitet und neue Zielgruppen erschlossen – und damit letztlich auch die Bedeutung der Marke in der Apotheke gestärkt.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Wir konzentrieren uns auf den Ausbau unserer wichtigsten Marken. Zudem werden wir weiter auf eine starke Präsenz dieser Marken setzen – sei es in der Fernsehwerbung oder direkt in der Apotheke.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Ich bin davon überzeugt, dass sich gute Marken auch weiterhin durchsetzen werden. Für uns werden deshalb eine hohe Produktqualität, die Zufriedenheit der Verwender und eine enge und gute Zusammenarbeit mit den Apothekern auch 2016 zentrale Erfolgsfaktoren sein.

Oliver Tamimi, Omnicare

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Mein persönliches Highlight in 2015 war es, den Merger zweier wichtiger Unternehmen in der onkologischen Versorgung aktiv vorantreiben zu dürfen. Mit dem Zusammenschluss von Omnicare und Megapharm haben sich hier zwei starke Partner gefunden. Vor dem Hintergrund der aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklungen ist ein starkes Netzwerk besonders wichtig.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Eine besondere Herausforderung ist es nun, diesen Zusammenschluss mit Leben zu füllen, damit wir als ein Unternehmen gemeinsam stärker sind. Nur so schaffen wir es, die ambulante onkologische Versorgung in höchstmöglicher Qualität weiter zu optimieren.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Die jüngsten gesundheitspolitischen Entwicklungen werden weiter zu einem höheren Kostendruck in der onkologischen Versorgung führen, was Chancen und Herausforderungen für 2016 birgt.

Klaus Czort, HRA Pharma

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Natürlich die Rezeptbefreiung der Pille Danach in Deutschland und der erfolgreiche OTC-Switch von EllaOne und PiDaNa, insbesondere die klare Marktführerschaft von EllaOne.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Trotz Behinderung der Kommunikation an möglicherweise betroffene Frauen und Mädchen durch das Werbeverbot für die Pille Danach werden wir versuchen, eine breitere Öffentlichkeit über Risikosituationen bzgl. unerwünschter Schwangerschaft und mögliche Lösungen besser zu informieren. Nach einer EMNID-Umfrage wissen nämlich derzeit nur ca. 53% der Befragten in Deutschland (Frauen und Männer im Alter zwischen 16 und 39), dass es eine Pille Danach gibt, die bei einer Verhütungspanne helfen kann. Hier ist tatsächlich noch grundlegende Aufklärung zu leisten.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Ich denke, dass die Abgabe und Beratung zur Pille Danach am 31.12.2016 in der Apotheke zu einer von vielen Routine geworden sein und all die Aufregung aus dem Frühjahr 2015 vergessen sein wird.

Andreas Mohringer, Eurim

persönliches Highlight 2015:
positiv: Importarzneimittelmarkt weiterhin auf hohem Niveau mit entsprechend großen Einsparungen
negativ: oft unsachliche und wenig qualifizierte Beiträge interessierter Marktbeteiligter zur Frage der Importquote.
Ziele/Wünsche für 2016:
Im Interesse der Arzneimittelsicherheit Einführung einer gesetzlichen Meldepflicht für Arzneimitteldiebstähle – klare und eindeutige Regelungen im Antikorruptionsgesetz für alle Akteure im Arzneimittelmarkt – Einigung auf angemessene und wirtschaftlich akzeptable Rabatte für neue Arzneimittel im Rahmen der Kosten/Nutzenbewertung – politischen Willen zum Entfall Moratoriumsrabatte.

Dr. Hermann Vogel jr., Winthir-Apotheke München

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Im Gegensatz zu den Aktivitäten unseres Berufstandes haben unsere Apotheken den Sprung in das digitale Zeitalter geschafft! Wir sind jetzt sowohl im Apple, als auch im Google-Play-Store mit einer eigenen App für jede Apotheke präsent! Wir sind überzeugt, zukünftig auch der „Generation Smartphone“ auf Augenhöhe pharmazeutische Kompetenz und Beratung präsentieren zu können! Darauf sind wir sehr stolz!

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Den Kunden und Patienten weiterhin die verrückten bzw. irrationalen Vorgaben der Politik/Krankenkassen (u.a. Rabattverträge) zu erklären.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Phantomdiskussion um Medikationsmanagement durch Apotheker. Wir Apotheker wollen es, haben aber eigentlich kein praktisches Umsetzungskonzept. Es wird wahrscheinlich ein Medikationsmanagement ohne Vergütung für Apotheker geben, da unser Berufsstand nicht fähig ist innovative (digitale) Lösungsangebote der Politik zu präsentieren.

Tomaž Pirman, TAD Pharma

Was war Ihr persönliches Highlight im Jahr 2015?
Im Jahr 2015 konnten wir unsere Umsätze deutlich steigern: Von Platz 9 der umsatzstärksten Generikahersteller in Deutschland, konnten wir die Rangleiter auf Platz 6 aufsteigen. Das ist ein Erfolg, zu der alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einen großen Beitrag geleistet haben.

Welche Ziele/Projekte haben Sie für das nächste Jahr?
Wir möchten nun das Erreichte festigen und unsere Erfolge durch neue innovative Produkte weiter stärken. Wir haben eine klare Unternehmensvision vor Augen und wollen unsere führende Position als Generikahersteller weiter ausbauen. Qualität, Innovation und ein professioneller Service durch einen starken Außendienst, sind wesentliche Faktoren um uns am Markt abzuheben.

Was wird am 31.12.2016 anders sein als am 31.12.2015?
In der heutigen Welt sind wir permanent veränderten Marktbedürfnissen ausgesetzt und es ist nur schwer vorauszusehen, was sich im kommenden Jahr verändern wird. Durch schnelles und flexibles Handeln werden wir auch in Zukunft sicherstellen, dass wir uns den veränderten Marktbedürfnissen anpassen können.

Max Wellan, Österreichische Apothekerkammer

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Die 1000. Teilnehmerin unseres Intensivkurses „Medikationsmanagement“.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Ein Schwerpunkt 2016 wird Pharmokogenetik sein. Unseren Sommerkongress 2016 in Pörtschach stellen wir unter dieses Thema und konkrete Projekte sind schon in Ausarbeitung. Dies ist ein wesentlicher Teilaspekt von Medikationsmanagement, ebenso wie die intensive Zusammenarbeit mit der Pflege, wo es zum Beispiel wieder den gemeinsamen multiprofessionellen Kongress geben wird. Apropos fachübergreifende Zusammenarbeit: 2016 findet der Kongress der „European Association of Hospital Pharmacists“ in Wien statt. Weiters müssen wir uns angesichts der Wirtschaftslage überlegen, wie das in Österreich sehr dichte Apotheken-Nachtdienstsystem finanzierbar bleibt. Ein wichtiges Projekt ist und bleibt die internationale Zusammenarbeit der Berufsvertretungen, um gemeinsame Ziele besser erreichen zu können. Gerade angesichts neoliberaler Positionen von EU-Kommission und OECD im Gesundheitsbereich müssen wir gemeinsam den Nutzen des Freien Berufes Apotheker, der Regeln zur Sicherung der Qualität und vor allem unsere Beratungsleistungen auch monetär bewertbar machen.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Der Gesundheitsbereich wird weiter gewachsen sein und die umfassende Expertise und insbesondere der Überblick der Apothekerinnen und Apotheker als Spezialisten für alle Fragen rund ums Arzneimittel wird weiter an Bedeutung gewonnen haben. Veränderungen gehen nicht von heute auf morgen – bis Ende 2016 wird es aber zu weiteren Fortschritten beim Medikationsmanagement gekommen sein. Spektakuläre Fälle von Pharmaceutical Crime werden ebenso wieder ans Tageslicht gekommen (bei denen hoffentlich niemand zu gesundheitlichem Schaden gekommen sein wird) wie wieder zu wenige Internet-Arzneimittel-Fälscherbanden aus dem Verkehr gezogen worden sein werden. Vielleicht gibt es Ende 2016 – gerade bei Hochpreisern – schon erste Ansätze für Pay-for-Performance – also eine produktunabhängige Honorierung des Therapieerfolges für alle beteiligten Partner.

Dr. Markus Hammer, Wick

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Persönlich – eine Alpenüberquerung zu Fuss mit meiner Frau
Beruflich – insbesondere die erfolgreiche Weiterentwicklung der Marke Wick in einem wettbewerbsintensiven Erkältungsmarkt.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Wir haben geschäftlich natürlich einiges vor ...
Privat freue ich mich auf eine USA-Rundreise mit der Familie nach dem Abitur meiner Söhne im Sommer 2016.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Grundsätzlich sicher wenig – genauso wie sich im Vergleich zum 31.12.2014 wenig verändert hat.

André Blümel, Gehe

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Zu meinen persönlichen Highlights gehört die Solidarität mit den Flüchtlingen. In meinem Umfeld kenne ich viele Mitarbeiter und auch Kunden, die sich über die Maßen persönlich engagieren – das beeindruckt mich ungemein.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Unser Ziel ist es, jeden Tag ein wenig besser zu werden als am Tag zuvor, um unsere Apothekenpartner optimal bei der Versorgung der Patienten zu unterstützen. Nur wenn die Apotheke erfolgreich ist, können wir auch erfolgreich sein.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Die Erfahrung lehrt, dass sich der Markt meist nicht so entwickelt wie wir voraussagen.

Antje Lorek, Apotheke im UKSH Kiel

In meinen Apotheken sind sonst in diesem Jahr 4 Mitarbeiter/innen Eltern geworden und fürs nächste Jahr haben sich 4 weitere Babys angekündigt. Ich und mein Team haben sich mit der Abrechnung von monoklonalen Antikörper und wir beliefern jetzt unsere Ambulanzen im UKSH.

Der Apothekenmarkt in 2015 ist weiterhin mit kreativen Urteilen diverser Gerichte gespickt gewesen und Gesetzesvorlagen wie das E-Health, GKV-VSG und das Antikorruptionsgesetz ließen viel Raum und Zeit zu Diskussionen. Selbst heute weiß keiner so recht was passiert und was für Auswirkungen die Gesetze haben. Es wird viel in der ABDA gestritten, was wer kann. Leider wird man aber in Zukunft um eine Wertigkeit der Leistungen einzelner Apotheken nicht herum kommen. Nicht jede Apotheke kann alles. In diesen Bereichen wird es viel Neid und Missgunst unter den Apothekern geben.

Meine Ziele und Projekte für 2016:
Als erstes übernehme ich zum 01.01.16 eine weitere Apotheke. Damit haben mein Mann und ich wieder 5 Apotheken. Ich beginne mit der Umstellung der Logos auf ein einheitliches Logo. Meine neue Apotheke, die Skarabäus Apotheke, wird die erste unter dem neuen Logo sein und in den nächsten Jahren werden alle auf das neue Logo umgestellt werden. Es wird die Zusammenarbeit mit dem UKSH und diversen Arztpraxen ausgebaut. Das Thema Entlassmanagement ist ganz hoch bei uns im Kurs. Und dann muss ich einfach mal sehen, was mir so im Laufe des Jahres noch einfällt.

Auf dem Apothekenmarkt wird es weiterhin so sein, dass sich alles streitet und keine Richtung zu sehen ist. Wir werden weiterhin von den Entscheidungen der Gerichte und der Behörden abhängig sein. Die Krankenkassen werden auf unseren Rücken Einsparungen tätigen. Die Anzahl der Apotheken und Apothekeninhaber wird weiterhin sinken. Auf mehr Geld können wir auch noch lange warten.

Mein persönlicher Wunsch sind 4 qualifizierte PKAs, die mir aktuell fehlen und das sich nicht noch eine meiner Damen schwanger meldet.

Olaf Hirsch, Sidroga/Siemens

Unser persönliches Highlight in 2015 war der Start der Strathos Pharma Group. Schon länger arbeiten die Unternehmen Siemens & Co. (Emser) und Sidroga ja unter einem Dach. Erst war dann noch die Betreuung der Marke Dextro Energy im Apothekenmarkt hinzugekommen und zuletzt auch die Betreuung der Klinge Produkte. Unter dem Markendach Strathos können wir unseren Partnern nun wesentlich besser deutlich machen, was wir für Sie leisten können.

In 2016 werden wir unsere Marktbedeutung deutlich ausbauen. Ob Im Arzneiteemarkt mit der Marke Sidroga oder in anderen Produktgruppen. Strathos wird auf sich aufmerksam machen. Die Grundsteine dafür wurden bereits in 2015 gelegt.

Die Individualisierung der Kundenansprache wird in 2016 weiter fortschreiten. Ob im Internet oder einfach am HV-Tisch in der Apotheke. Man kann Menschen immer weniger über einen Kamm scheren.

Christian Bauer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pharmazieräte Deutschlands (APD)

Als positives persönliches Highlight sehe ich (fast) jeden Tag die Arbeit als Apotheker in meiner Apotheke – den Menschen helfen zu können, ihnen Zuversicht und Hoffnung geben zu können in ihren Beschwerden und Krankheiten. Wenn jemand positiv gestimmt meine Apotheke verlässt, bin ich und natürlich auch mein Personal zufrieden. Die persönliche Zuwendung ist durch nichts zu ersetzen – schon gar nicht durch Computer, Versand oder Callcenterberatung. Mehr Ganzheitlichkeit täte dem Gesundheitswesen sehr gut.

Als negatives persönliches Highlight musste ich 2015 leider erkennen, dass die Arbeit und der tägliche Einsatz der öffentlichen Apotheke von der Politik und auch von den Krankenkassen nicht dem entsprechend gewürdigt werden.

Für 2016 werde ich weiter versuchen, die Apotheken zu mehr Pharmazie zu gewinnen – für mich der Weg, die öffentliche Apotheke in die Zukunft zu führen, mit Beratung, Medikationsmanagement, als Heilberuf auf Augenhöhe mit anderen Heilberufen. Zur Warenverteilung braucht uns niemand. Und in meiner Apotheke möchte ich zusammen mit meinem Team weitere Schritte in Richtung Medikationsanalyse, Medikationsmanagement gehen.

Was Ende 2016 anders sein wird, kann ich nicht voraussehen. Ich wünsche mir, dass die Apotheken endlich den Stellenwert erhalten, den sie verdienen – als der Arzneimittelfachmann mit entsprechenden Kompetenzen (und ausreichender Honorierung) – zum Nutzen für den Patienten.

Nils Glagau, Orthomol

Highlight 2015: Wir haben eine neue, innovative Dachmarke eingeführt. Quickcap: push it, shake it, feel it.

Ziel 2016: Wir wollen im nächsten Jahr das Projekt „Erlebniswelt Apotheke“ weiter ausbauen und feiern mit unserem jungen Unternehmen das 25-jährige Jubiläum.

Was wird anders sein? Weniger Apotheken, mehr Versandhandel und Digitalisierung in immer mehr Kanälen.

Christian Roth, International Pharmaceutical Students' Federation (IPSF)

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Eines meiner persönlichen Highlights im Jahr 2015 war die Ausrichtung des Students' Package zum 75. FIP World Congress der Pharmazie und pharmazeutischen Wissenschaften in Düsseldorf. Es war eine spannende und auch erfolgreiche Herausforderung für unser internationales Team. Trotz aller Schwierigkeiten und teils auch mangelnder Unterstützung aus Industrie und Pharmazie haben wir als Team des BPhD und der Joint Working Group es geschafft, in knapp sieben Monaten ein Rahmenprogramm samt Unterkunft und Verpflegung für über 80 internationale Teilnehmer auf die Beine zu stellen. Gekrönt wurde dies nur noch durch den Adhoc-Antrag aus Westfalen-Lippe und Berlin zur Unterstützung des BPhD als politisch engagierten Nachwuchs durch die ABDA; getoppt werden hätte dies nur als normaler, regulärer Antrag.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Eines meiner persönlichen größten Ziele für das kommende Jahr wird mein 2. Staatsexamen sein, welches ich mit Erfolg abschließen möchte. Darüber hinaus möchte ich das European Regional Office der International Pharmaceutical Students' Federation (IPSF) mit meinen Kollegen weiter voranbringen und sowohl die Vernetzung zwischen den Studierenden weiter fördern, als auch ihnen und unseren Ideen und Belangen eine Stimme geben! Als nächste Generation müssen und wollen wir uns auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene einbringen, um die Herausforderung der nächsten Jahre gemeinsam zu bewerkstelligen und unseren Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Profession beizutragen! Vielleicht stelle ich mich zur Wiederwahl auf oder bewerbe mich auf ein neues Amt...

Ganz allgemein: Inwiefern wird das Pharmaziestudium am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Inwiefern es sich genau verändern wird, kann ich nicht sagen. Was aber gesagt werden kann: Auf alle Fälle wird und muss es sich verändern! Das kann jedoch nachhaltig und erfolgreich nur unter Beteiligung aller Parteien an einem Tisch erreicht werden; besonders auch jener, die mittendrin stecken und die Problematiken des derzeitigen Systems schon kennen und auch die nächsten Jahre als Apothekerinnen und Apotheker arbeiten werden: die Studierendenschaft und Jungpharmazeuten! Direkt und unter noch stärkerer Beteiligung des BPhD. Hierfür sollte auch auf jeden Fall ein Blick über den Tellerrand in andere Länder und Professionen des Gesundheitsbereiches geworfen werden. Interprofessionalität tut Not, ebenso wie eine längst überfällige Verlängerung des Studiums. Der Großteil studiert eh schon neun Semester.

Martin Schwarz, Puren

Mein persönliches Highlight in 2015 war: Wiedergeburt der Puren Markenarzneimittel als Resultat der neuen strategische Aufstellung der Aurobindo Gruppe in Deutschland. Puren Pharma wird den Fokus sowohl auf das Generika- als auch auf das Spezialitätengeschäft legen, während sich Aurobindo Pharma auf Rabattverträge und das HIV Segment konzentriert.

Besondere Ziele für 2016: Etablierung der Puren Pharma als zukunftsorientierter Partner für das Gesundheitswesen mit einem facettenreichen Portfolio von über 140 Produkten für die Praxis, Klinik und Selbstmedikation.

Friedemann Schmidt, ABDA

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Besonders wichtig ist mir, dass wir das Entlassmanagement, also die Neuregelung des Übergangs von stationärer zu ambulanter Arzneimittelversorgung in unserem Sinne mitgestalten konnten. Patienten können mit Entlassrezepten zukünftig direkt und ohne Umweg über den Hausarzt ihre Apotheke ansteuern, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden. Dabei werden die Regeln angewandt bzw. übertragen, die bereits für die ambulante Arzneimittelversorgung gelten. Damit bleibt nicht nur die Grenze zwischen stationärer und ambulanter Versorgung trennscharf und wir vermeiden jedes Aufweichen der Funktion der Präsenzapotheke, wir können den Kollegen vor Ort auch den Umgang mit weiteren bürokratischen Besonderheiten ersparen. Darüber bin ich froh.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Die Apothekerschaft engagiert sich intensiv in der Patientenversorgung und macht Angebote zur Bewältigung der Zukunftsprobleme im Gesundheitswesen bzw. in unserer alternden Gesellschaft. Wir erfüllen gewissermaßen unseren Teil eines Gesellschaftsvertrages. Aber die Politik bleibt ihren Teil immer öfter schuldig, und den wollen wir einfordern. Dabei geht es nicht nur um konkrete Vergütungsfragen z. B. bei Rezepturen und Betäubungsmitteldokumentation. Es geht generell darum, dass die Politik uns als freien Heilberuflern durch stabile und verlässliche Rahmenbedingungen die Planungssicherheit gibt, die wir brauchen, um die Arzneimittelversorgung langfristig qualitativ hochwertig und wohnortnah garantieren zu können.

Was wird in unserem Markt am 31.12.2016 anders sein als am 31.12.2015?
Hoffentlich nicht so viel. Natürlich will ich, dass wir bei den gerade beschriebenen Zielen ein gutes Stück weiterkommen. Aber andererseits geht es auch darum, Wichtiges zu bewahren. Wir müssen unser freiberuflich organisiertes Versorgungssystem, das durch Fremd- und Mehrbesitzverbot und Arzneimittelpreisverordnung abgesichert ist, kontinuierlich gegen Begehrlichkeiten vor allem der Brüsseler EU-Bürokratie verteidigen. Aber das wird uns gelingen.

Florian Wehrenpfennig, Rathaus-Apotheke Sankt Augustin

Mein persönliches Highlight war natürlich der Umzug in die neuen Räume des Huma (Einkaufzentrum) und die damit eingeleitetet digitale Zukunft der Apotheke.

Meine Ziele für 2016: die eingesetzte Technik noch mehr für die Kunden einzusetzen und die Inhalte/Möglichkeiten weiterzuentwickeln.

Die Konzentrationswelle im Apothekenmarkt wird weiter voranschreiten....

Dr. Martin Weiser, Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH)

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Mein ganz persönliches Highlight waren der Besuch und die Rede von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bei der BAH-Mitgliederversammlung im September 2015 in Berlin. Herr Gröhe hat in seiner Rede die Bedeutung und Rolle der Arzneimittel-Hersteller für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung hervorgehoben. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Zugleich fand dadurch auch das politische Engagement des BAH positive Resonanz und Anerkennung.

Ein weiterer Höhepunkt des Jahres 2015 war für mich der ressortübergreifende Pharmadialog der Bundesregierung. Dort hatten wir als Herstellerverbände die Möglichkeit, in einem neuen Format mit der Politik in den Dialog zu treten. Wir haben gemeinsam über Lösungsansätze diskutiert, um den Pharmastandort Deutschland für Forschung und Produktion zu sichern und zu stärken. Darüber hinaus haben wir uns mit wichtigen Zukunftsfragen unseres Gesundheitssystems beschäftigt.

Welche besonderen Ziele haben Sie für 2016?
Mein wichtigstes Ziel ist es, die Interessen der BAH-Mitgliedsunternehmen auf der europäischen Bühne, in der Bundeshauptstadt Berlin und auch auf regionaler Ebene noch wirksamer zu vertreten. Den ersten großen Schritt ist der BAH bereits gegangen, mit dem Bezug der neuen Geschäftsstelle im SpreeKarre in Berlin Mitte vor wenigen Tagen. Die beiden Abteilungen GKV-Arzneimittelversorgung/Selbstmedikation sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unter der Leitung meines Stellvertreters Dr. Hermann Kortland sind nun in Berlin beheimatet. Ich freue mich persönlich sehr, dass die neue Geschäftsstelle nun kurze Wege und intensive Kontakte zu den gesundheitspolitisch relevanten Stakeholdern und den Hauptstadtmedien ermöglicht.

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Ich gehe davon aus, dass der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Korruption im Gesundheitswesen für alle beteiligten Akteure im Gesundheitswesen eine besondere Bedeutung haben wird. Das sogenannte Antikorruptionsgesetz hat das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz im Februar 2015 vorgelegt, und es wurde im Juli 2015 vom Kabinett mit einigen Änderungen beschlossen.

Aufgrund der weitreichenden Tragweite und Auswirkungen des Antikorruptionsgesetzes auf die Arzneimittelbranche wird der BAH das weitere Gesetzgebungsverfahren engmaschig begleiten und sich dafür einsetzen, dass das ursprüngliche Ziel – die Bekämpfung der Korruption im Gesundheitswesen – mit Bedacht und im Interesse aller am Gesundheitsmarkt beteiligten Akteure verfolgt wird.

Martin Dess, Jäger von Röckersbühl

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Mein persönliches Highlight 2015 war die Geburt meines Sohnes.

Welche besonderen Ziele haben Sie für 2016?
Ich werde Die Jäger und Marpinion im Jahr 2016 weiterentwickeln. Die Jäger von Röckersbühl werden weiter auf Wachstum setzen und neben dem OTC Geschäft die RX-Kompetenz ausbauen. Marpinion hat zum Ziel die Bekanntheit am Markt signifikant zu erhöhen und neue Zielgruppen zu erschließen.“

Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Die Digitalisierung wird uns im Jahr 2016 weiter prägen. Das Wissen um den Kunden wird exponentiell zunehmen. Die Marktbearbeitung des OTC-Marktes wird sich, getrieben durch das Antikorruptionsgesetz, verändern. Weg von werblicher hin zu einer wissenschaftlich geprägten Kommunikation.“

Markus Bönig, Ordermed

Was war Ihr persönliches Highlight in 2015?
Der im eHealth-Gesetz geforderte Medikationsplan ist ein wichtiger Durchbruch für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit. Dafür habe ich seit fast fünf Jahren gekämpft. Mehr als 18 Mio. Menschen sind nun bald anspruchsberechtigt. Benötigt wird eine gemeinsame IT-Infrastruktur von Patient, Arzt und Apotheke – die hat bislang nur Vitabook entwickelt. Das ist sehr viel Rückenwind durch die Politik für uns.

Welche besonderen Ziele und Projekte haben Sie für 2016?
Im kommenden Jahr geht es nahezu ausschließlich um das digitale Entlass-Management in Kliniken. Auch dafür wird ein digitales Gesundheitskonto des Patienten benötigt. Medikationsplan und Entlass-Management werden die zentralen Themen sein, die sich gegenseitig befeuern.

Und ganz allgemein: Was wird in unserem Markt am 31.12.16 anders sein als am 31.12.15?
Wir werden vermutlich erstmals seit vielen Jahren wieder weniger Tote haben, weil sich Medikamente nicht miteinander vertragen. Es wird weniger Krankenhausaufenthalte geben und Ärzte werden massenhaft zu gezwungen, sich mit der Gesamtmedikation ihrer Patienten zu befassen. Ein tolles Jahr für Patienten.