Fipronil-Verunreinigung

Niederländer sollen keine Eier essen dpa, 02.08.2017 11:56 Uhr

Die Niederländer sollen aufgrund der Insektizid-Belastung vorerst einen Bogen um Eier machen. Foto: Uli Carthaeuser
Utrecht - 

Der Skandal um verseuchte Eier aus den Niederlanden weitet sich aus. Die Lebensmittelkontrollbehörde NVWA rief die Niederländer auf, vorläufig keine Eier mehr zu essen. Das giftige Insektizid Fipronil sei in den Eiern von weiteren 17 Geflügelbetrieben gefunden worden, teilte die Behörde mit. Eier mit 27 Codes gelten nun als gesundheitsschädlich. 180 Geflügelzüchterbetriebe sind gesperrt. Mit Fipronil belastete Eier waren auch nach Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelangt.

Der Vize-Direktor der NVWA empfahl den Niederländern, bis Sonntag auf den Konsum von Eiern zu verzichten. Bis dahin sollten die Eier aller 180 gesperrten Betriebe auf Fipronil getestet sein.

Die Betriebe waren Kunden eines niederländischen Unternehmens, das Ställe mit dem Anti-Läusemittel Dega-16 behandelt hatte. Das auf ätherischen Ölen basierende Mittel war mit dem für Nahrungsmittel verbotenen Insektizid Fipronil vermischt worden. Unklar ist, ob dies bei einem belgischen Händler oder dem niederländischen Reinigungsbetrieb geschah. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Das Insektizid kam möglicherweise auch in einigen Legehennenbetrieben in Deutschland zum Einsatz. Ein Reinigungsmittel aus den Niederlanden, das mit dem Insektizid versetzt war, könnte nach Angaben des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen auch in deutschen Betrieben verwendet worden sein. „Den Legehennenhaltern ist absolut kein Vorwurf zu machen. Hier war an anderer Stelle kriminelle Energie im Spiel“, sagte der Vereinsvorsitzende Friedrich-Otto Ripke der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Ripke ist auch Präsident der Deutschen Geflügelwirtschaft.

Der Verein habe alle Mitgliedsbetriebe aufgefordert, sich zu melden, sofern sie Kunden des niederländischen Unternehmens gewesen sind, das den Wirkstoff in die Ställe gebracht haben soll. Daraufhin hätten ich neben 100 Eierproduzenten aus den Niederlanden auch „weniger als zehn Betriebe aus Deutschland gemeldet.“