Vor 29 Jahren gründete Walther die Apotheke. „Damals habe ich zehn Sachen gleichzeitig gemacht“, erinnert sie sich. „Das schaffe ich heute nicht mehr.“ Mittlerweile fallen ihr manche Tätigkeiten und Arbeiten schwerer. „Die Apotheke ist eine Last“, gibt sie zu. Auch wenn ihr die Arbeit immer Freude bereite, sei es in den vergangenen Jahren anstrengender geworden. „Auf das E-Rezept habe ich keine Lust mehr.“

Am 1. April gibt sie den Betrieb ab. Dem Ende ihres Geschäftslebens blickt sie gelassen entgegen. „Zur Zeit freue ich mich darauf, wie es nächste Woche ist, weiß ich nicht.“ Walther ist besonders froh, dass ihr Team weiter in der Apotheke tätig sein kann. Zuletzt sorgte sich die Inhaberin sehr um ihre Mitarbeiter, besonders wegen Corona und dem Kundenkontakt. „Wir hatten keinen Fall, toi toi toi.“

Der Nachfolger ist bereits mit den Abläufen in der Apotheke vertraut und kennt das Team. Seit November arbeite er mit, so Walther. Das war der Chefin wichtig. Denn so konnte sie eine sanfte Übergabe realisieren. Anders als manche Kollegen hatte Walther eine Auswahl an Nachfolgern. „Ich hatte mehrere Optionen.“ Wahrscheinlich sei der Vorteil ihrer Apotheke, dass es sich um einen Betrieb mittlerer Größe handele.

Arbeiten bis 67? „Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagt die Apothekerin. Sie freut sich auf die kommenden Jahre: „Ich habe so viele Sachen, die mich interessieren. Besonders freue ich mich darauf, dass der Tag nicht mehr durchgeplant ist.“ Sie wolle beispielsweise einfach mit dem Rad losfahren und offen lassen, wohin sie die Tour führe.