Notfallmedizin

Google plant Insulin-Drohne APOTHEKE ADHOC, 18.04.2016 15:35 Uhr

Hilfe von oben: Google erwirbt ein Patent für Notrufsäulen, mit denen man Drohnen zum Unfallort rufen kann. Foto: Google
Berlin - 

Der US-Konzern Google hat sich eine Notrufsäule patentieren lassen, mit der eine Drohne zur medizinischen Versorgung angefordert werden kann. So sollen Menschen in entlegenen Orten die Möglichkeit erhalten, das unbemannte Flugobjekt anzufordern. An Bord des Roboters könnten sich lebensrettende Medikamente und Geräte befinden. Die Drohne soll direkt zum Unfallort fliegen und medizinische Unterstützung liefern, bevor Rettungssanitäter vor Ort sind.

Die Notfallsäule beinhaltet eine Gegensprechanlage mit Touchscreen. Auf einer Anzeige sollen Erste-Hilfe-Anweisungen sowie die voraussichtliche Ankunftszeit der Drohne erscheinen. Notfallpatienten sollen Defibrillatoren, Pulsoximeter, Inhalatoren und Medikamente wie Adrenalin und Insulin per Drohne erhalten. Des Weiteren sollen die Benutzer die Möglichkeit haben, mit einem Rettungshelfer zu kommunizieren.

Diese Medikamente und Geräte so schnell wie möglich zur Hand zu haben, sei die Grundidee, heißt es in dem Patentantrag. Lebenswichtige Zeit zu sparen, sei vor allem in Fällen eines anaphylaktischen Schocks oder eines Kreislaufzusammenbruchs notwendig, heißt es weiter. Beispielsweise müssen laut Gesetz in bestimmten Gebäuden Defibrillatoren vorhanden sein. Bei Notfällen an schwer zu erreichenden Orten gibt es aber oft keine.

Je nach Fall sollen die Drohnen spezielle Pakete befördern. Bei einem Taucherunglück etwa kann sie eine Schwimmweste, ein Sauerstoffgerät, ein Instruktionsvideo zur Wiederbelebung und ein Gerät zur Signalabgabe liefern. Die Drohne soll die Medikamente und Geräte per Fallschirm über Wasser abwerfen oder abseilen können.

Nicht geklärt ist, wer die Säulen betreiben und die Kosten für die Drohnenflüge übernehmen soll, ebenso wann und wo sie zum Einsatz kommen sollen. Aus versicherungstechnischer Perspektive wäre noch interessant zu wissen, wer für den eventuellen Missbrauch haftet. Google nimmt zu Patenten grundsätzlich keine Stellung.

Eingereicht wurde das Patent im Juni 2013. In den darauf folgenden Monaten sollen viele Robotikfirmen übernommen worden sein. So zum Beispiel kaufte Google 2014 das Weltraumunternehmen Titan Aerospace, das spezielle Drohnen und Satelliten baut. Die unbemannten Flugroboter werden durch Solarenergie betrieben. In der Theorie sollen sie mehrere Jahre fliegen können ohne zu landen – und das in 20 Kilometer Höhe.

Die USA – flächenmäßig 26-mal größer als Deutschland – besitzen mit riesigen Gebirgsketten und Wüstenlandschaften zahlreiche abgeschiedene Orte, wo der nächste Arzt oder das nächste Krankenhaus weit entfernt sind. Bei Unfällen könnte es also Schwierigkeiten bei der Notfallversorgung geben.