Psychiatrie

Forscher identifizieren Schizophrenie-Gene APOTHEKE ADHOC, 24.07.2014 14:47 Uhr

Hoffnung auf neue Behandlungen: Professor Dr. Michael O'Donovan von der Cardiff University hat 83 bisher unbekannte Gene identifiziert, die das Schizophrenie-Risiko erhöhen können. Screenshot
Berlin - 

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der britischen Cardiff University hat 83 bisher unbekannte Gene identifiziert, die das Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, erhöhen können. Laut der im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichten Studie kann Schizophrenie biologische Ursachen haben. Damit könnte ein Ansatzpunkt für neue Behandlungsmöglichkeiten gefunden worden sein. Es ist die bislang größte genetische Studie zu dieser Krankheit.

Weltweit leiden rund 24 Millionen Menschen an Schizophrenie. Die Fachleute des Forschungsteams aus 35 Ländern haben den genetischen Aufbau von mehr als 37.000 Patienten untersucht und ihn mit dem von rund 110.000 gesunden Menschen verglichen.

Die Mediziner fanden mehr als 100 Gene, die Menschen anfälliger für eine Schizophrenie machen. 83 davon waren bisher unbekannt. Viele dieser Gene spielen bei der Weitergabe von chemischen Botschaften im Gehirn eine Rolle. Andere wirken auf das Immunsystem und beeinflussen die körpereigene Abwehr gegen Krankheiten.

„Viele Jahre lang war es schwierig, neue Behandlungsmöglichkeiten für Schizophrenie zu finden, weil wir die Biologie der Krankheit nicht verstanden haben“, sagte der Leiter der Studie, Professor Dr. Michael O'Donovan von der Cardiff University. Die Entdeckung zahlreicher neuer genetischer Verbindungen lasse hoffen, dass schließlich neue Behandlungsmöglichkeiten gefunden werden könnten.

Mit der neuen Studie werde die Psychiatrie fortan in die gleiche Kategorie wie andere Bereiche der Medizin eingeordnet, sagte Professor Dr. David Curtis vom Londoner University College. „In der Vergangenheit haben wir mit der Sichtweise gekämpft, dass psychiatrische Erkrankungen keine ,wirklichen' Krankheiten sind. Frühe genetische Studien waren wenig erfolgreich. Dabei handelt es sich um biologische Prozesse“, sagte Curtis.