Geburtsmedizin

Bei Kaiserschnitt fehlt Stresshormon dpa, 24.01.2013 14:42 Uhr

Ein bißchen Stress muss sein: Damit Babys nach der Geburt leicht atmen können, brauchen sie genügend Catecholamin im Blut. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Kommen Kinder per Kaiserschnitt auf Wunsch zur Welt, fallen ihnen ersten Atemzüge häufiger schwer als Babys, die auf natürlichem Weg oder per Notkaiserschnitt geboren werden. Außerdem halten bei manchen von ihnen die Atemprobleme auch länger an als bei anderen Neugeborenen. Darauf weisen Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin. Das Risiko für Beschwerden sei auch dann noch deutlich größer, wenn das Kind zeitlich nah am errechneten Geburtstermin auf die Welt geholt werde.

Der Grund sei wahrscheinlich, dass beim Kaiserschnitt die Ausschüttung von Stresshormonen fehle. Catecholamine würden bei einer vaginalen Geburt oder nach dem Einsetzen der Wehen auch bei einem Notkaiserschnitt von der Mutter aufgrund der Schmerzen freigesetzt. Es ist den Lungenärzten zufolge förderlich und nötig, damit sich die Lungen des Neugeborenen entfalten und das Kind leichter die ersten Atemzüge machen kann.

Nach einem Kaiserschnitt komme es fünfmal öfter zu Komplikationen, deretwegen das Kind Sauerstoff bekommen oder beatmet werden müsse. Etwa jedes dritte Kind wird mittlerweile per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Der vielzitierte Wunsch-Eingriff ist laut der Studie „Faktencheck Kaiserschnitt“ der Bertelsmann-Stiftung allerdings selten – er liegt in Deutschland bei 2 Prozent der Schwangeren.