Mykologie

Flüchtlinge vergiften sich an Pilzen dpa, 17.09.2015 14:34 Uhr

Zum Verwechseln: Ärzte vermuten, dass es in Syrien einen Pilz gebe, der dem giftigen Knollenblätterpilz ähnlich sehe. Derzeit treten gehäuft Pilzvergiftungen bei syrischen Flüchtlingen auf. Foto: Justin Pierce/mushroomobserver.org CC BY-SA 3.0
Münster - 

Nachdem bereits in Hannover mehrere syrische Flüchtlinge wegen einer Pilzvergiftung behandelt wurden, sind in Münster am Donnerstag ähnliche Fälle aufgetreten. Die Patienten sollen beim Sammeln einen hochgiftigen Knollenblätterpilz erwischt haben. In ihrem Heimatland scheine es einen essbaren Pilz zu geben, der ihm zum Verwechseln ähnlich sehe, vermuteten Ärzte in Hannover.

In der Nacht zum Mittwoch hatte die MHH Hannover von 17 neuen Fällen erfahren. Insgesamt waren es in den vergangenen Tagen 30 Patienten mit einer Pilzvergiftung. Die meisten von ihnen seien Flüchtlinge aus Syrien. Die Klinik hat jetzt ein Plakat entworfen und in verschiedene Sprachen übersetzt, um Asylsuchende vor den Gefahren einer Pilzvergiftung zu warnen. Das Plakat soll an Flüchtlingsunterkünfte verteilt und dort ausgehängt werden

Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Deutschland und für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Das Gift wirkt erst mehrere Stunden nach dem Verzehr. Zunächst treten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Nach ein bis zwei Tagen kann es zur Schädigung der Leber kommen, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden kann. Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, so dass nur noch eine Lebertransplantation das Leben des Patienten retten kann.