Versuchter Mord

Festgenommener Pfleger gibt unnötige Medikamentengabe zu dpa, 11.04.2019 12:05 Uhr

Ein festgenommener Krankenpfleger hat in Bremen gestanden, einer Pflegebedürftigen in einem Heim absichtlich unnötige Medikamente gegeben zu haben. Foto: Pixabay
Bremen - 

Versuchter Mord in einem Pflegeheim – diesem Verdacht geht die Bremer Polizei nach. Im Fokus der Ermittlungen steht ein Mann, der eigentlich pflegebedürftigen Menschen helfen sollte.

Ein festgenommener Krankenpfleger hat in Bremen gestanden, einer Pflegebedürftigen in einem Heim absichtlich unnötige Medikamente gegeben zu haben. Anschließend habe der 39-Jährige Rettungsmaßnahmen eingeleitet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Passade heute. Die 75-Jährige kam nach der Tat Ende März ins Krankenhaus und musste auf einer Intensivstation behandelt werden. Ärzte äußerten den Verdacht, dass die Frau Arzneimittel ohne medizinische Notwendigkeit bekommen habe. Ermittlungen der Bremer Polizei führten schließlich zu dem 39-Jährigen.

Der Deutsche sitzt inzwischen wegen des Verdachts auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung in Untersuchungshaft. Passade zufolge räumte er die Tat gegenüber den Ermittlern ein. Details wollte der Sprecher zunächst nicht nennen. „Wir machen zu der Art und Weise, wie er die Medikamente verabreicht hat, keine Angaben.“

Der Mann arbeitete seit Mitte Januar als Festangestellter in dem Pflegeheim in der Bremer Innenstadt. Zuvor soll er nach eigenen Angaben über eine Zeitarbeitsfirma in rund 35 Bremer Einrichtungen eingesetzt worden sein, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Das hatten zuvor auch andere Medien berichtet.

Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe gebildet. Passade zufolge wird sie untersuchen, ob es Auffälligkeiten gab, die mit der Tätigkeit des 39-Jährigen in Verbindung stehen könnten. Nach Abschluss der Ermittlungen wird entschieden, ob Anklage gegen den Krankenpfleger erhoben wird.

Der Fall erinnert an den verurteilten Patientenmörder Niels Högel, der sich derzeit erneut vor dem Landgericht Oldenburg verantworten muss. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, als Krankenpfleger in Oldenburg und Delmenhorst Menschen mit Medikamenten zu Tode gespritzt zu haben. Högel ist wegen des 100-fachen Mordes angeklagt.