Arzneimittelpreise

Experte kritisiert EU-Patentabkommen dpa, 29.04.2010 08:05 Uhr

Düsseldorf - 

Ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Indien droht die Therapie von Aids und anderen schweren Krankheiten in Entwicklungsländern stark zu verteuern. Der Zugang zu Generika werde durch neue Regelungen erschwert, sagte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Gesundheit, Anand Grover, den „VDI Nachrichten“. „Für Patente etwa sollen längere Laufzeiten gelten, bislang waren es 20 Jahre.“ Indien ist bislang ein großer Produzent von Generika, die vor allem in Enwticklungsländern günstig verkauft werden.

„Wenn die EU-Unterhändler erreichen, was in inoffiziell veröffentlichten Versionen steht, etwa längere Laufzeiten, wird die Einführung von Generika verzögert“, so Grover. Die Auswirkungen beträfen auch viele andere Entwicklungsländer.

Ein kritischer Punkt sei auch die Datenexklusivität, wonach die Generikahersteller noch einmal klinische Tests für bereits zugelassene Substanzen durchführen müssten. „Es ist wirklich unethisch, Tests zu machen, wenn die Wirksamkeit und Sicherheit einer Substanz lange nachgewiesen ist. Manche der Regeln, die Indien jetzt abverlangt werden, etwa die Verknüpfung von Marktzulassung und Patent, gelten übrigens nicht in der EU. Die Gewinner sind multinationale Unternehmen“, so Grover.