Berufskrankheit Pharmazie

Exakt und schrullig – typisch Apotheker? Anja Alchemilla, 24.06.2018 07:53 Uhr

Berlin - 

Anja Alchemilla steht schon wieder vor der Kaffeemaschine. Es ist ihr dritter Kaffee heute morgen. Und weil gerade Zeit ist, entspinnt sich ein Gespräch darüber, wie schrullig doch jene Menschen sind, die in der Apotheke arbeiten.

„Sag mal Anja... ist alles okay bei Dir?“, fragt ihre PTA Sonja mitfühlend. „Ja... ich habe nur Kopfschmerzen. Mit genug Kaffee verschwinden die sicher gleich wieder.“
„Dir ist schon klar, dass wir hier in einer Apotheke arbeiten? Du könntest Dir also auch einfach etwas Wirksameres aus dem Automaten holen!“ „Ist klar... aber... na du weißt ja, wie wir sind. Das ist einfach typisch Apotheker – alles im Schrank haben, aber nix einnehmen wollen.“

Sonja kichert: „Ja, ich weiß. Ich bin ja auch nicht besser. Ist wohl eine Berufskrankheit. Ich merke es auch immer, wenn ich zu lange in der Rezeptur gestanden habe. Dann wiege ich zu Hause das Mehl für den Kuchen aufs Gramm genau ein.“
„Aufs Gramm genau? Dass ich nicht lache“, meldet sich die zweite PTA Sabrina aus dem Hintergrund.

„Ich habe mir extra eine Küchenwaage zugelegt, die noch eine Nachkommastelle hat!“
„Oh, das ist ja cool! Rührst Du Kuchenteige auch immer rechts herum?“
„Sicher! Geht das auch in der anderen Richtung?“

Anja lacht mit den beiden Kolleginnen. „Meine Kinder beschweren sich immer, dass kein Teig übrig bleibt, wenn ich die Schüssel ausgekratzt habe. Bei andern Müttern wäre am Schluss immer mehr zum naschen drin. Um ehrlich zu sein, benutze ich auch zu Hause Kartenblätter.“

„Sollen wir Dir zum Geburtstag einen Spatelschlitten schenken?“, fragt Sonja.
„Der passt dann auch zu den alten Standgefäßen, in denen Du Deinen Zucker und das Mehl aufbewahrst“, bemerkt Sabrina.
„Untersteht Euch! Mein Mann ist schon genervt genug, wenn ich auf die Idee komme, die Gewürze nach dem Alphabet zu sortieren!“

Sabrina erzählt: „Mein Mann ist nur dann genervt, wenn wir einen Ausflug machen und ich immer gucken muss, was da wächst. Aber was soll ich machen, wenn mir noch was im Herbarium fehlt? Kürzlich ist meine Gänsefinger-Pflanze zerbröselt – da brauche ich Ersatz!“

Sonja lacht: „Unsere armen Männer! Ich sortiere meinem Ulf immer die Geldscheine im Portemonnaie so, dass sie richtig herum liegen. Wie in unserer Kasse.“

„Ach was, die sollen sich nicht beschweren!“. Anja Alchemilla grinst: „Wenn mal wieder Wachsflecken von der Kerze am Tisch kleben, ist es doch sinnvoll, Kartenblätter zuhause zu haben! Außerdem sind wir doch alle Problemlöser hier. Wir können kochen, weil wir es in der Rezeptur gelernt haben, was man wann zubereitet damit alles auf dem Punkt fertig ist. Wir bekommen die übelsten Flecken aus Klamotten oder den Steinfliesen raus, weil wir auch mit Eosin klarkommen müssen. Und wenn wir mal campen sind und keine Medikamente dabei haben, können wir die komplette Pflanzenwelt nutzen, um uns zu helfen."

„Keine Medikamente im Urlaub dabei?“ Melanie lacht. „Das könnte mir nie passieren! Ich habe immer einen kleinen Zusatzkoffer mit dabei, da ist praktisch alles drin, was die Apotheke hergibt. Desinfektionsmittel, Antiallergika, Kortison, Antibiotika…“
„Und hast Du schon mal was davon gebraucht?“, fragt Anja.
„Nein. Aber andere brauchen eigentlich immer was. Ich kann immer das halbe Hotel versorgen und wenn ich wieder zuhause bin, ist der Koffer leer."

„Typisch…“