Öko-Test

Durchwachsenes Ergebnis für Gesichtscremes Alexandra Negt, 22.11.2019 13:41 Uhr

Öko-Test hat 53 Gesichtscremes getestet, darunter auch Produkte aus der Apotheke. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Im Winter führt die kalte Luft bei vielen Kunden zu trockener Haut. Eine Gesichtscreme soll meistens nicht nur Feuchtigkeit spenden, sondern gleichzeitig auch Anti-Aging-Effekte aufweisen. Öko-Test bewertet in der aktuellen Ausgabe 53 Produkte aus Apotheken, Drogerien, Supermärkten und Reformhäusern. 22 Produkte werben mit einem Anti-Ageing versprechen. Der Großteil der Produkte konnte überzeugen. Am häufigsten wurden enthaltene Kunststoffverbindungen bemängelt, da diese eine potenzielle Umweltbelastung darstellen.

Die Hälfte aller getesteten Cremes erhielt das Urteil „sehr gut“ oder „gut“. Bei allen dreizehn mit „sehr gut“ bewerteten Produkten handelt es sich um Naturkosmetik. Die Studienlage zu den beworbenen altersmindernden Effekten war bei keinem der 22 getesteten Anti-Ageing Produkte aus Sicht von Öko-Test ausreichend.

„sehr gut“

Zu den Testsiegern gehören Cremes verschiedener Preisklassen: Die alverde „Tagescreme Bio-Wildrose“ von dm schnitt am besten ab. 50 ml kosten 2,95 Euro. Kritisiert wurden die Duftstoffe Geraniol und Ctronellol sowie der Umkarton, der kein Glas schützen würde und daher überflüssig sei. Ebenfalls mit „sehr gut“ bewertet wurde die „Energynature vitalisierende Tagescreme“ von Annemarie Börlind mit einem Preis von 23,90 für 50 ml und die „Rosen Tagescreme“ von Dr. Hauschka für 36,50 Euro für 50 ml. Kritikpunkte an der Creme von Dr. Hauschka waren Duftstoffe – das Produkt enthält Citronellol, Geraniol, Citral, Farnesol und Eugenol. Die in Apotheken, Reformhäusern und Drogerien erhältliche „Iris erfrischende Tagespflege“ von Weleda enthält vier verschiedene Duftstoffe und einen laut Öko-Test überflüssigen Umkarton. Preislich liegt das Produkt bei 19,92 Euro für 50 ml. Die in Reformhäusern erhältliche Demeter-zertifizierte „Happy Aging Cream“ von Martina Gebhardt gehörte ebenfalls zu den Testsiegern. Preislich liegt sie bei 23,99 Euro für 50 ml.

„befriedigend“

Im Mittelfeld landete die „Anti-Ageing Aufbau Creme“ von Sebamed. 50 ml kosten 6,65 Euro. Sebapharm stellt keine zertifizierte Naturkosmetik her, jedoch konnten die Inhaltsstoffe für sich mit „sehr gut“ beurteilt werden. Die Gesamtnote „befriedigend“ ergibt sich aus weiteren Mängeln bezüglich der Verpackung. In der „Aqualia Thermal Feuchtigkeitspflege“ von Vichy sind Duftstoffe und Kunstoffverbindungen enthalten – das Gesamturteil ist „befriedigend“. 50 ml kosten 19,90 Euro.

„ungenügend“

Durchgefallen sind unter anderem die „Zellaktivierende Tagescreme“ von Judith Williams (8,95 Euro pro 50 ml), die „Anti-Falten Experte Feuchtigkeitspflege Tag“ von L’Oréal (3,95 Euro pro 50 ml) und die „Drops of Youth Cream“ von The Body Shop (23 Euro pro 50 ml). Bei allen Cremes handelt es sich nicht um zertifizierte Naturkosmetik, desweiteren enthalten sie Duftstoffe mit Allergiepotenzial. Die Creme von The Body Shop enthält darüber hinaus PEG-Verbindungen, Paraffine und Silikone.

Die Eigenmarken der Discounter und Drogerien schnitten durchweg gut ab: Die „Balea Feuchtigkeitsspende Tagescreme“ von dm (1,95 Euro pro 50 ml) und die „Isana Feuchtigkeitscreme LSF 15“ von Rossmann (1,99 Euro pro 50 ml) erhielten das Testurteil „gut“. Die „Cien Classic Cream Gesichtscreme“ von Lidl (1,23 Euro pro 50 ml) erhielt ebenfalls das Urteil „gut“, kritisiert wurde der bedenkliche UV-Filter Octocrylen. Für Fragen sorgte die mit „sehr gut“ bewertete „Elkos Face Coenzym Q10 Aufbauende Tagescreme“ von Edeka. Zwar waren Geraniol, Citronellol und Eugenol auf dem Umkarton deklariert, doch konnten diese Duftstoffe im Labor nicht nachgewiesen werden.

Allgemein wurde der Einsatz von Duftstoffen kritisch gesehen: Acht Cremes enthalten Parfum mit hohem Allergiepotenzial. In den Produkten wurden unter anderem Hydroxycitronellal, Cinnamylalkohol und Lilial verwendet. In Deutschland sind 26 Duftstoffe aus allergologischer Sicht so relevant, dass sie ab einem Gehalt von 0,01 Prozent im Endprodukt kennzeichnungspflichtig sind, die übergeordneten Bezeichnungen Duftstoffe oder Parfüm sind hier nicht zulässig.

Neun der 53 getesteten Cremes enthielten Polyethylen (PEG). In den Produkten werden diese Stoffe als Emulgatoren eingesetzt. Bei häufiger Anwendung kann die Haut durch PEG-Verbindungen durchlässiger für Fremdstoffe werden. Sieben Cremes enthielten darüber hinaus Propyl- oder Butylparaben – beide Stoffe stehen im Verdacht hormonähnliche Wirkungen zu haben.