Porträt

Die unterirdische Apotheke Janina Rauers, 04.08.2010 08:50 Uhr

Berlin - 

Bei Blankenburg im Harz arbeiten Apotheker unter Tage: Die Bundeswehr betreibt in einem Stollen ein großes unterirdisches Arzneimittellager. Pharmazeuten und Soldaten stellen Pakete für die militärischen Sanitätseinrichtungen in Ostdeutschland, Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Täglich machen die Apotheker bis zu 200 Kisten mit Medikamenten versandfertig. Zudem werden bei Notfällen im In- und Ausland Pakete gepackt und Medizinprodukte repariert.

Mehr als 8000 Meter reichen die Gänge in den Berg hinein, täglich werden 170.000 Liter Luft in die Anlage gepumpt. Insgesamt erstreckts sich das Depot über 57.000 Quadratmeter, 33.100 davon unter Tage. Rund 3600 unterschiedliche Arzneimittel und Medizinprodukte im Wert von 27,4 Millionen Euro werden gleichzeitig gelagert. Mit 3300 verschiedenen Artikeln entfällt der Großteil der Ware auf den Bereich Apotheke. Hinzu kommen beispielsweise Krankenhausbetten, Defibrillatoren sowie Röntgen- und Beatmungsgeräte.

120 Soldaten und zivile Angestellte arbeiten im unterirdischen Lager, darunter neben Apothekern auch PTA und PKA. Ihre Arbeit sei vergleichbar mit den Aufgaben in anderen Großapotheken - nur eben unter Tage, sagte ein Sprecher des Sanitätsdienstes der Bundeswehr gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Seit 1992 gehört das Tunnelsystem der Bundeswehr. Für die unterirdische Lagerung von Arzneimitteln und Medizinprodukten hat sich die Bundeswehr dem Sprecher zufolge aufgrund der „klimatisch günstigen Lagerung“ entschieden: Die Temperatur in den Gängen liege konstant bei 20 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit sei niedrig. Vor rund 18 Jahren hatte die Bundeswehr das Depot von der NVA übernommen, erbaut wurde es Ende des Zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen.