Parasiten

Die erste Zecken werden aktiv dpa, 25.02.2019 09:19 Uhr

Eigentlich beginnt die Zeckenzeit im März, doch bei den milden Temperaturen werden die Parasiten schon im Februar aktiv. Foto: zecken.de
Dessau-Roßlau - 

Sie sitzen auf Gräsern und Sträuchern und warten, bis sie auf ein Opfer krabbeln können. Dann stechen sie zu und können gefährliche Krankheiten übertragen: Zecken werden jetzt schon aktiv. Zweistellige Temperaturen, blauer Himmel, Sonnenschein: Das Wetter lockt nicht nur Sonnenanbeter hervor –  auch die ersten Zecken werden aktiv.

Meist beginne die Zeckenzeit im März, wenn die Temperaturen hoch genug sind und ausreichend Regen gefallen ist. Doch in milden Wintern könne es auch schon im Februar zu ersten aktiven Zecken kommen. Kommt eine Kälte- oder Dürrephase, ziehen sich die Tiere wieder zurück. Nach dem langanhaltend trockenen und heißen Sommer 2018 könnte man vermuten, die Zeckenaktivität sei deutlich zurückgegangen.

Doch die Statistik zeigt etwas anderes: 2018 gab es laut Landesamt für Verbraucherschutz einen Fall von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und 530 Fälle von Lyme-Borreliose in Sachsen-Anhalt. Beide Krankheiten werden hauptsächlich durch Zeckenstiche übertragen. Zeckenstiche selbst werden nicht statistisch erhoben. „Die Meldefälle 2018 unterscheiden sich unwesentlich von denen 2016 und 2017“, teilte Wießner mit. Die höchsten Borreliose-Fallzahlen wurden 2018 in den Landkreisen Börde, Salzlandkreis und Jerichower Land verzeichnet. Sachsen-Anhalt gehört nicht zu den FSME-Risikogebieten, die vor allem in Süddeutschland liegen.

In Sachsen-Anhalt lebt vor allem die Zeckenart „Gemeiner Holzbock“. Der benötige eine relative Luftfeuchte von mindestens 80 Prozent, berichtete Wießner. Dementsprechend leben die Milbentiere vor allem in Laub- und Mischwäldern sowie schattigen Wiesen.

Borreliose führt laut Robert-Koch-Institut zu Krankheitssymptomen wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen. Monate oder Jahre nach der Infektion kann eine Gelenkentzündung hinzukommen. FSME hingegen verlaufe in einigen Fällen in zwei Phasen und beginne mit grippeähnlichen Beschwerden. Gibt es eine zweite Phase, dann folgen Ausfälle im Nervensystem wie Anfallsleiden oder andauernde Kopfschmerzen.

Um sich vor Borreliose und FSME zu schützen, gelte es vor allem, Zeckenbisse grundsätzlich zu vermeiden, sagte Wießner. Gegen FSME könne sich zudem impfen lassen, wer in einem Risikogebiet lebe. Wer durch Sträucher oder hohes Gras laufe, solle helle Kleidung tragen, die möglichst viel Körperoberfläche bedecke. Auf der hellen Kleidung könnten Zecken leicht entdeckt werden. Wießner weist zudem darauf hin, dass Zeckenschutzmittel auf der Haut nur eine begrenzte Zeit wirken – der Körper sollte nach der Wanderung trotzdem sorgfältig nach Zecken abgesucht werden.

Entdeckt man eine Zecke, die schon zugestochen hat, sollte man darauf achten, alle Teile der Zecke zu entfernen. Zudem sollte die Zecke nicht gedreht oder mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. „Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt“, erklärte Wießner. Danach sollte man die Wunde sorgfältig desinfizieren.