Betäubungsmittel

Tschechien: Cannabis auf Rezept dpa, 01.02.2013 09:15 Uhr

Legale Nutzung: Tschechien hat die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke freigegeben. Foto: Susanne Schmich/pixelio.de
Berlin - 

Tschechien gibt die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke frei. Eine entsprechende Gesetzesänderung hat der Senat in Prag mit 67 Ja- und zwei Gegenstimmen angenommen. Der Präsident muss die Vorlage noch unterzeichnen.

Menschen mit schweren Erkrankungen wie Krebs oder Multipler Sklerose (MS) sollen Cannabis in Apotheken auf ärztliches Rezept erhalten können. Die Kosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen. „Es ist ein Heilmittel, das unerträgliche und chronische Schmerzen zu ertragen hilft“, sagte der konservative Abgeordnete und Arzt Pavel Bem, der die Vorlage eingebracht hatte.

In Deutschland können derzeit die Tetrahydrocannabinol-haltigen Arzneimittel Dronabinol und Sativex verordnet werden. Sativex ist zur Behandlung von Spastiken bei MS zugelassen, Dronabinol kann hingegen nur als Rezeptur off label verordnet werden. Ärzte verschreiben die Präparate aus Budgetknapptheit oft nur auf Privatrezept. In Tschechien ist Sativex bereits seit 2011 zugelassen.

Die Grünen fordern, dass die Cannabis-Medikamente nicht nur für tödliche Krankheiten, sondern auch bei chronischen Leiden wie Epilepsie, MS oder HIV verordnet werden dürfen. Außerdem solle es Patienten erlaubt sein, Cannabis aufgrund einer ärztlichen Empfehlung zu besitzen, anzubauen oder sich zu verschaffen.