Praxisworkshop

Berührungsängste abbauen: PhiP treffen PJler Hagen Schulz, 07.08.2019 15:12 Uhr

Zum dritten Mal trafen sich angehende Ärzte und Apotheker in der Universität Frankfurt für einen gemeinsamen Workshop. Foto: Pixabay
Berlin - 

Die Kommunikation zwischen Ärzten und Apothekern verläuft nicht immer ganz problemlos. Missverständnissen und Berührungsängsten soll ein Workshop des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität Frankfurt vorbeugen. Dort kamen zum mittlerweile dritten Mal angehende Mediziner und Pharmazeuten zusammen, um Einblicke in den Alltag der jeweils anderen Berufsgruppe zu gewinnen.

Im April 2018 fand der Workshop für Medizin- und Pharmaziestudierende das erste Mal statt. Das Angebot richtet sich an Humanmediziner, die sich in ihrem Praktischen Jahr (PJ) für das Wahlfach Allgemeinmedizin entschieden haben, und an Pharmazeuten im Praktikum (PhiP). Initiiert wurde der Workshop von der Landesapothekerkammer und findet in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt im dortigen Institut für Allgemeinmedizin statt.

Ziel sei es, dass die angehenden Ärzte und Apotheker vor Berufsstart die Perspektive der anderen Berufsgruppe kennenlernen. Auch sollen die Teilnehmer für Nebenwirkungen und Interaktionen bei der Verordnung von Medikamenten sensibilisiert werden. Eine bessere Zusammenarbeit von Medizinern und Pharmazeuten komme vor allem den Patienten zugute, betonte Kursleiter Dr. Armin Wunder, Lehrbeauftragter des Instituts.

Auch Berührungsängste und Vorurteile zwischen den Berufsgruppen, wie sie oftmals unter älteren Kollegen herrschten, könnten mit solchen Aktionen abgebaut werden. Dr. Pamela Reißner, stellvertretende Bereichsleiterin Pharmazie bei der Landesapothekerkammer Hessen, hob die Einzigartigkeit des Projekts hervor: Zwar gebe es an Universitäten gemeinsame Vorlesungen für Mediziner und Pharmazeuten – die interdisziplinäre Kooperation im Patientenfall gebe es jedoch nur in Frankfurt.

Im Workshop arbeiten die angehenden Ärzte und Apotheker in kleinen Gruppen zusammen, um Fallbeispiele in Anlehnung an reale Fälle zu lösen. So müssen beispielsweise in einer Arzneimittelanamnese kryptische Angaben eines Neupatienten entschlüsselt werden. Zusammen könnten die Mediziner und Pharmazeuten in spe schließlich einen allumfassenden Medikationsplan erstellen.

Bestandteil des Workshops ist ebenfalls das Erklären verschiedener Darreichungsformen, beispielsweise eines Inhalators, von Schmerztabletten oder Pflastern. Es sei für die Studierenden oft schwierig, einem Laien etwas zu erklären, sagt Reißner. Da die bisherigen Workshops 2018 gut ankamen, wurde das Seminar erweitert und dauerte nun sieben statt bisher vier Stunden. So konnten neue Inhalte aufgenommen und bestehende detaillierter geprobt werden.

30 Teilnehmer zählte der Workshop in diesem Jahr. Die Studierenden lobten vor allem die Praxisnähe, berichtet Wunder. Das nächste Seminar gehe bald in die Planung und soll noch dieses Jahr stattfinden. Im Fokus werden auch dann wieder Schnittstellenthemen von Ärzten und Apothekern stehen. Je früher diese beiden Berufsgruppen zusammengebracht werden, desto besser: so urteilten Landesapothekerkammer und das Institut für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt unisono.