Arzneimittelmissbrauch

Millionen Medikamentenabhängige APOTHEKE ADHOC, 03.04.2013 15:03 Uhr

Berlin - 

Die Tablettensucht geht bei den meisten betroffenen Patienten auf Schlaf- und Beruhigungsmittel zurück. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in ihrem Jahrbuch Sucht 2013. Demnach sind mehr als 1,5 Millionen Menschen medikamentenabhängig. 

Benzodiazepine seien am häufigsten beteiligt, wenn es um um Arzneimittelabhängigkeit gehe, so Professor Dr. Gerd Glaeske. „Noch immer muss davon ausgegangen werden, dass rund 1,1 bis 1,2 Millionen Menschen von Benzodiazepin-Derivaten abhängig sind, weitere etwa 300.000 bis 400.000 von anderen Arzneimitteln.“ Besonders ältere Frauen griffen zu stimmungsaufhellenden Präparaten.

Von den 1,5 Milliarden Arzneimittelpackungen, die jährlich abgegeben werden, können verschiedene Präparate süchtig machen. Laut Glaeske haben auch Analgetika oder Antidepressiva wegen der Stimmungsaufhellung, Abführmittel oder Appetitzügler bei Gewichtsabnahme oder Magersucht, Amphetamine wegen der vermeintlichen Leistungssteigerung oder Nasentropfen ein hohes Missbrauchspotenzial.

Die Folgen betreffen das gesamte Organsystem. Am bekanntesten sei Nierenversagen. Schätzungen laufen demnach darauf hinaus, dass bei mehr als 25.000 Dialysepatienten die Krankheit auf den Missbrauch von Medikamenten zurückgeht.