„Damals war vieles einfacher“

PTA feiert Abschied nach 43 Jahren Sandra Piontek, 31.12.2022 09:55 Uhr

Berlin - 

PTA Barbara Krone hat heute ihren letzten Arbeitstag in der Stadt Apotheke in Dissen im Landkreis Osnabrück – nach 43 Jahren. Die gute Seele der Apotheke durfte sich über einen ganz besonderen Abschied freuen: Inhaber Andreas Wolff und Filialleiter Alexander Zschiedrich organisierten für die treue Mitarbeiterin einen gelungenen Abend mit vielen Überraschungen.

Am 1. Februar 1979 war der erste Arbeitstag von PTA Barbara Krone in der Stadt Apotheke in Dissen. Noch heute stellen sich der Inhaber Andreas Wolff und Filialleiter Alexander Zschiedrich die Frage, wer eigentlich zuerst da gewesen sei: „Wir scherzen oft und sagen, dass die Apotheke um Frau Krone drum herum gebaut wurde, solange ist sie schon dabei.“ Ihren Chef hat sie aufwachsen sehen und ihm und seinem Bruder bei ihren ersten Versuchen, eine Salbe zu rühren, begleitet. Das ist jetzt etwa 40 Jahre her.

Es wurde abgegeben, was der Arzt aufschrieb

Damals sei vieles leichter gewesen, und an die beschwerliche Bürokratie war kaum zu denken: „Wir haben einfach das abgegeben, was vom Arzt verordnet war. Es war keine Frage, ob das jeweilige Medikament verfügbar war. Wir haben damals alles in großen Mengen ausreichend beziehen können. So etwas wie Lieferengpässe kannten wir nicht.“

Es gab zudem viel weniger Krankenkassen. An Rabattverträge sei nicht zu denken gewesen, so Krone. Es habe generell nicht so viele Alternativen gegeben wie heutzutage. Auch in der Rezeptur ging vieles leichter von der Hand: „Wir haben eigentlich nichts groß dokumentiert damals. Auch ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) gab es vor 40 Jahren noch nicht. Es wurden die Rezepturen nach Vorschriften angefertigt, aber der ganze Papierkram fiel weg.“ Krone sieht aber durchaus auch Vorteile des heutigen Bürokratieaufwandes: „Es ist mitunter auch gut, sich auf gewisse Richtlinien zu verlassen und so Dinge nachvollziehen zu können.“

Auto krachte in Schaufenster

Ein außergewöhnlicher Moment sei ein in das Schaufenster krachendes Auto gewesen: „Wir haben uns alle sehr erschrocken und dachten im ersten Moment, im Labor ist etwas explodiert. Der Fahrer des Autos hatte wohl das Gas- mit dem Bremspedal verwechselt.“

Absolute Priorität war für Krone immer das gute Betriebsklima. „Ich habe die Arbeit immer gern gemacht, und wir haben uns alle sehr gut verstanden. Das ist so wichtig, dass die Arbeit Spaß macht.“ Mit einem Augenzwinkern fügt Krone hinzu: „Deshalb kann ich mich auch nicht endgültig in die Rente verabschieden. Ein paar Stunden werde ich noch weiterarbeiten als Minijobber. Ich kann mir einfach noch nicht vorstellen, nicht mehr zu arbeiten. Mir würden die Kolleg:innen fehlen.“

Keine Zeit für heißen Kaffee

Die Mitarbeiter:innen der Stadt Apotheke sind sich einig und beschreiben Krone mit vielen positiven Eigenschaften. Um es in den Worten der Kolleg:innen auszudrücken: Sie lacht gerne und ist schlagfertig. Dabei überzeugt sie mit ihrer Zuverlässigkeit und ist sehr genau. Geschätzt wurde auch ihre Sparsamkeit, ihr kollegialer Umgang und dass sie stets sehr ehrlich ist. Die Kaffeetasse mit Löffel, eingeschenkt am Vormittag, getrunken kalt am Nachmittag, werden die Kolleg:innen vermissen! „Die pflichtbewusste Barbara, von der man immer hörte: Ich bin noch gar nicht da, oder: Ich bin schon weg! Dabei war sie eine Stunde später immer noch da. Stets fielen ihr noch Dinge in die Hände, die unbedingt erledigt werden mussten. Wir werden Sie vermissen, diese Barbara, die am besten gelaunt war, wenn man sie vor lauter Ware und Kisten zum Verbuchen nicht mehr entdecken konnte.“

Eine Mitarbeiterin für Alles

Auch Filialleiter Zschiedrich und Inhaber Wolff bezeichnen Krone als die gute Seele der Apotheke, die sich um alles kümmert und immer alles im Auge hat, im Backoffice: „Angefangen von Besorgern wie Kaffee, Filtertüten und Kopierpapier hin zu Müllbeuteln dachte sie auch immer daran, den Kühlschrank abzutauen und die Mülleimer an die Straße zustellen. Alle wichtigen Dinge des Apothekenalltags waren bei Frau Krone in guten Händen.“

Zum Abschied und 43. Betriebsjubiläum kam die ganze Familie und aß gemeinsam ein üppiges Abendessen vom Buffet mit allerlei Köstlichkeiten. Eine lokale Künstlerin fertigte ein Bild der PTA an und es wurden viele Fotos gemacht. Rundherum ein gelungener Abend, den Krone so schnell nicht vergessen wird.