Gesundheitsminister Holetschek besucht Apotheke

Apotheken brauchen praktikable Vorgaben Sandra Piontek, 01.03.2023 09:51 Uhr

Der bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) besucht die Stachus-Apotheke und bespricht mit Inhaber Gerhard Zitzmann und seinem Team aktuelle Themen wie Lieferengpässe und Mehraufwand durch Bürokratie. Foto: Gehard Zitzmann mit Team und Gesundheitsminister Klaus Holetschek
Berlin - 

Am Freitag besuchte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) die Stachus-Apotheke in München. Hauptsächlich wurden Themen wie Lieferengpässe und Abgabeerleichterungen besprochen. Der Minister erkundigte sich dabei vor allem nach praktikablen Lösungen, um die Arbeit der Apotheken in Hinsicht auf die zeitaufwendige Bürokratie zu erleichtern.

Holetschek informierte sich über die aktuellen Lieferengpässe und mögliche Lösungen aus Sicht der Apotheker. Inhaber Gerhard Zitzmann erklärte ihm, dass die Engpässe oftmals wellenartig und regional sehr unterschiedlich verlaufen würden. Zudem seien diese schwer durch eine zentrale Stelle bundesweit zu erfassen, so der Apotheker. Zitzmann merkte an, dass Abgabeerleichterungen immer für alle Kassen gelten müssten, da sie sonst im HV nicht einfach umsetzbar seien.

Alle Punkte würden Rahmen sprengen

Holetschek sei auf die vielen Lieferengpässe hingewiesen worden: „Auch die vielen fehlenden Arzneimittel für Kinder wurden angesprochen und dass die Apotheke notfallmäßig zur Herstellung einspringen kann, dazu aber praktikable Vorgaben braucht. Die industrielle Versorgung kann dies aber nicht ersetzen“, so der Inhaber. Auf die Frage des Ministers, wie man die Arbeit, die aufgrund bürokratischer Vorgaben erschwert ist, erleichtert werden könnte, erklärt Zitzmann: „Hierzu gibt es viele Punkte, die alle anzusprechen den Rahmen des Besuchs sprengen würden. Nicht zu vergessen, dass Apotheker zusätzlich standeseigenen Regelungen unterliegen.“ Apotheker würden sich „sozusagen selbst das Leben erschweren“, beispielsweise im Hinblick auf „Schulungsvoraussetzungen für pharmazeutische Dienstleistungen“, so der Apotheker.

Apotheken in Deutschland unterdurchschnittlich

Zitzmann mahnte an, dass „jeder Euro, der in den ausländischen sowie inländischen Versand geht“, in den deutschen Apotheken fehlen würde. Dieser Umstand trage neben der seit 20 Jahren kaum angepassten Apothekenvergütung zum aktuellen Apothekensterben bei. Belegt werden könne die mit den Apothekenzahlen in Bayern: Im Jahr 2009 gab es noch 3439 Apotheken. Im vergangenen Jahr sei die Zahl bereits auf 2882 gesunken. Somit mussten 557 Apothekeninhaber:innen die Segel streichen und schließen: Tendenz sinkend. Die Apothekendichte in Deutschland ist im Vergleich zur EU bereits deutlich unterdurchschnittlich. Vergleiche man die Apothekenvergütung mit dem Jahr 2004, stieg diese nur um 3,1 Prozent, so der Inhaber, wobei beispielsweise die Beitragsbemessungsgrenze um satte 43 Prozent nach oben kletterte.