Stellenanzeigen mal anders

Apotheke sucht unglückliche Apotheker Carolin Ciulli, 18.09.2022 10:02 Uhr

Die Winkelmann-Apotheken bieten „Traumpakete“ für unglückliche Approbierte. Foto: Winckelmann-Apotheke
Berlin - 

Apotheker:innen sind begehrte Arbeitskräfte und werden vielerorts gesucht. Doch wie schafft man es, dass den Approbierten unter hunderten Stellenanzeigen die eigene Annonce ins Auge springt? Einige Betriebe heben sich mit originellen Ideen hervor: Die Winkelmann-Apotheken bieten „Traumpakete“ und die Optymed-Apotheken finanzieren den Umzug.

Die Winckelmann-Apotheken in Stendal, Osterburg und Seehausen beschäftigen 50 Angestellte und bieten Apotheker:innen gleich mehrere Pakete an. Auf der Website des Betriebs von Dr. Arvid Thal werden „unglückliche Apotheker“ gesucht. Mit dem Zusatz, dass sie wieder glücklich gemacht würden. Dazu sollen sich die Interessent:innen für eines der Traumpakete entscheiden, um die passende Anstellung für das eigene Leben zu finden.

Unterforderte Apotheker:innen gesucht

Im Angebot sind Pakete für Familienmenschen, Unterforderte oder Berufseinsteiger:innen. Eltern wird nicht nur ein Wechselbonus versprochen, sondern auch ein Kita-Zuschuss, flexible Arbeitszeiten und das 13. Monatsgehalt. Unterforderte Approbierte werden mit einem modernen Labor, digitalen Prozessen und Aufstiegsmöglichkeiten gelockt. Anfänger:innen sollen sich die verschiedenen Bereiche wie Home Care und Sterilherstellung anschauen und können auch innerhalb der drei Apotheken wechseln.

Die angehenden Teammitglieder:innen können sich auch selbst ein Paket überlegen. Dazu sollen sie schreiben, was ihnen im Job wichtig und was für sie das „i-Tüpfelchen“ ist. Die Apotheke geht mit ihrem Bewerbungsstil weg von aufwendigen Verfahren, in denen zig Unterlagen geschickt werden sollen. Stattdessen kann man sich mit drei Terminvorschlägen auf einen Kaffee verabreden, oder sich „unter 1-Minute“ bewerben.

Stellen vorsorglich besetzen

„Wir wissen um die Vakanz am Arbeitsmarkt, was studierte und ausgebildete pharmazeutische Fachkräfte angeht“, sagt Marc Mehlicke, der unter anderem für Personalthemen zuständig sind. Die Apotheken wollen deshalb vorsorglich Stellen besetzen, die bald offen sein werden, etwa von Angestellten, die in Rente oder Elternzeit gehen werden oder sich selbstständig machen wollen. „Wir müssen uns für später fit machen und nicht erst auf den Personalmangel reagieren, wenn er eintritt, sondern schon wenn er absehbar ist.“

Die Kampagne wurde mit Hilfe einer Agentur realisiert. Nicht nur auf der Website, sondern auch in den Apotheken hängen Poster mit der Suche nach „unglücklichen Apothekern“. Auch beim Bäcker in der Region wurden in 10.000 Tüten Flyer mit den Stellenanzeigen gepackt. Denn nicht nur die Approbierten selbst, sondern auch deren Bekanntenkreis aus der Altmark solle angesprochen werden und die Familienmitglieder oder Freunde auf die Anzeige hinweisen.

Auch im Süden Bayerns suchen die Optymed-Apotheken nach Apotheker:innen und PTA. An vier Standorten in Rosenheim, Kobermoor und Stephanskirchen wird Unterstützung im Team benötigt. Versprochen werden nicht nur – bei vielen längst übliche – Extras wie übertarifliche Bezahlung, flexible Arbeitszeitgestaltung und betriebliche Altersvorsorge. Die Betriebe von Thomas Riedrich helfen auch bei der Wohnungssuche. Bei Facebook wurde mit einer Anzeige geworben, sogar den Umzug nach Bayern zu finanzieren.