Frauenanteil

Ärztinnen mit größerem Anteil in den Praxen Alexander Müller, 08.03.2023 07:44 Uhr

Beruf wird weiblicher: Unter den Jüngeren machen die Ärztinnen schon die Mehrheit in Praxen aus. Foto: Iryna Rahalskaya/shutterstock.com
Berlin - 

Bei der Gesundheitsversorgung in den Praxen kommen Ärztinnen und Psychotherapeutinnen auf einen immer größeren Anteil. Zusammengenommen sind sie erstmals knapp in der Mehrzahl im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen, wie eine neue Auswertung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mit Stand Ende vergangenen Jahres ergab. Der Frauenanteil überschritt die 50-Prozent-Marke und liegt nun bei 50,7 Prozent. Dabei stieg er bei Psychotherapeutinnen weiter auf 76,8 Prozent und bei Ärztinnen auf 45,2 Prozent.

Unter dem Alter von 50 Jahren liegen Ärztinnen mittlerweile in den Praxen vorne: Bis 39 Jahre beträgt der Frauenanteil jetzt 58 Prozent, wie die Daten zeigen. Zwischen 40 und 49 Jahren kommen Ärztinnen auf 53,8 Prozent. Dagegen dominieren zwischen 50 und 59 Jahren Ärzte mit 54 Prozent. Über 65 Jahre liegt der Männeranteil bei mehr als 72 Prozent.

Insgesamt waren Ende 2022 laut Bundesarztregister 185.298 Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit einer Zulassung für die Versorgung gesetzlich versicherter Patient:innen tätig. Das war ein Plus von 1,1 Prozent. Den stärksten Zuwachs gab es bei Psychotherapeuten – ihre Zahl nahm binnen Jahresfrist um 4,1 Prozent auf 32.601 zu.

Jedoch entscheiden sich weiterhin viele für flexiblere Arbeitsformen. So stieg die Zahl angestellter Ärzte und Ärztinnen, die keine eigene Praxis haben, auf 46.109. Der Trend zu mehr Teilzeit verstärkte sich weiter. Größere Zuwächse gab es bei Nervenärzten mit 1,9 Prozent, die Zahl der Hausärzte sank leicht um 0,3 Prozent.

KBV-Chef Andreas Gassen sagte: „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit die Niederlassung für junge Kolleginnen und Kollegen attraktiv bleibt.“ Dazu gehöre, dass sie 1:1 vergütet bekämen, was sie leisten. Gassen mahnte bei der Politik Wertschätzung für die getane Arbeit an, die mit 650 Millionen Behandlungsfällen im Jahr enorm sei.