Abrechnungsbetrug: Arzt erfindet 6000 Hausbesuche 22.09.2025 13:03 Uhr
Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in Nürnberg hat bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg Anklage gegen einen Arzt erhoben. Die ZKG vermutet aufgrund ihrer Ermittlungen, dass dem Mediziner vielfacher Abrechnungsbetrug vorzuwerfen ist.
Der Arzt aus Niederbayern soll dabei einen Schaden von mindestens 1,6 Millionen Euro verursacht haben. Unter anderem soll er im Rahmen seiner Tätigkeit als sogenannter Poolarzt der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) bei 13 Quartalsabrechnungen nicht erbrachte und nicht abrechenbare Leistungen in Rechnung gestellt haben.
Mehr als 6000 Hausbesuche habe der Beschuldigte abgerechnet, obwohl er die Patient:innen gar nicht persönlich aufgesucht hatte. In weiteren mehr als 600 Fällen habe er eine telefonische Beratung vorgenommen, aber Gebührenordnungspositionen genutzt, die eine persönliche Anwesenheit vorausgesetzt hätten. Insgesamt sei so von Mitte 2021 an bis Mitte des Jahres 2024 bei der KVB ein Schaden in Höhe von mindestens 1,6 Millionen Euro entstanden sein.
Der KVB waren im Rahmen einer Prüfung zahlreiche Auffälligkeiten bei der Abrechnung der Leistungen des Arztes aufgefallen, wonach sie Anzeige bei der ZKG machte. Seit März 2025 sitzt der Beschuldigte bereits in Untersuchungshaft; insbesondere Betrug in 13 Fällen wird ihm zur Last gelegt.
Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens wird jetzt am Landgericht Nürnberg-Fürth entschieden. Die ZKG strebe mit dem Verfahren eine Bestrafung und die Einziehung der offenen Schadensbeträge an.