Abnehmspritzen: „Der einzig sichere Weg führt über die Apotheke“ 05.09.2025 09:18 Uhr
Immer häufiger tauchen im Internet gefälschte Medikamente auf – aktuell insbesondere Nachahmer von GLP-1-Präparaten. Pharma Deutschland warnt eindringlich vor den Risiken und rät: „Der einzig sichere Weg, Arzneimittel zu erwerben, führt über die Apotheke.“
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und die Heads of Medicines Agencies (HMA) warnen vor einer Zunahme illegaler Arzneimittel im Internet. Besonders betroffen seien derzeit Nachahmerprodukte von GLP-1-Rezeptoragonisten. Diese Fälschungen entsprechen nicht den EU-Standards für Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit und bergen erhebliche Risiken für Patientinnen und Patienten.
Pharma Deutschland unterstütze diese Warnung ausdrücklich. „Beim Kauf von Gesundheitsprodukten muss man besonders genau hinschauen. Gefälschte Arzneimittel aus dem Internet können die Gesundheit gefährden“, stellt Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann klar. „Was wie eine preiswerte Gelegenheit zur Selbstfürsorge aussieht, kann zum echten Problem werden. Neben dem Risiko des Therapieversagens durch fehlende Wirkstoffe besteht die Gefahr schwerwiegender Neben- und Wechselwirkungen.“ Zudem könnten auch gesundheitsschädliche Substanzen enthalten sein.
Anlaufstelle Apotheke vor Ort
Fälschungen werden laut Pharma Deutschland vorrangig über dubiose Webseiten oder soziale Netzwerke vertrieben, nicht selten mit gefälschten Behördenlogos. Patientinnen und Patienten sollten Abstand von diesen Beschaffungswegen nehmen.
„Der einzig sichere Weg, Arzneimittel zu erwerben, führt über die Apotheke, die eine Prüfung der Sicherheitsmerkmale vornimmt“, betont Brakmann weiter. „In Deutschland bietet das securPharm-System besonderen Schutz, da jede Packung in der Apotheke auf Echtheit überprüft wird.“ Ihr Appell: „Lassen Sie sich daher bei Unsicherheit über im Internet beworbene Arzneimittel unbedingt in Ihrer Apotheke vor Ort beraten.“
Nachahmerprodukte und dubiose Tricks
Neben lebensgefährlichen Fälschungen erschwert auch irreführende Werbung Verbraucherinnen und Verbrauchern die Unterscheidung zwischen echten Arzneimitteln und wirkungslosen Nachahmern. Firmen wie kind.patches nutzen Slogans wie „Faux-Zempic“ oder „The Power of Ozempic“ gezielt, um den Eindruck einer echten Alternative zu Semaglutid und Co. zu erzeugen. Tatsächlich enthalten die Pflaster lediglich pflanzliche Extrakte – ein Hinweis darauf findet sich nur im Kleingedruckten auf der Website.
Auch Boulevardmedien wie die Bild greifen den Hype auf: Einerseits berichten sie über hohe Kosten und fehlende Erstattung durch Krankenkassen, andererseits locken sie mit Artikeln, in denen etwa ein „einfacher Dosiertrick“ angekündigt wird, mit dem sich beim Einsatz von Abnehmspritzen Geld sparen lasse, oder eine „goldene Dosis“ von Mounjaro (Tirzepatid, Lilly), die den größten Abnehmerfolg verspreche. Die versprochenen Details bleiben jedoch zahlenden Abonnentinnen und Abonnenten vorbehalten – hinter der Paywall.