Schmerz-, Schlaf- und Betäubungsmittel

30.000 Packungen ohne Rezept: Apotheker angeklagt 14.10.2025 09:39 Uhr

Mönchengladbach - 

Mutmaßlicher Apotheken-Skandal in Mönchengladbach: Ein Betreiber soll verschreibungspflichtige Mittel am System vorbei verkauft haben. Dem Mann wird aber noch mehr vorgeworfen.

Einem Apotheken-Betreiber in Mönchengladbach wird der massenhafte Verkauf von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ohne entsprechendes Rezept vorgeworfen. Gegen den 44-Jährigen sei Anklage erhoben worden, teilte ein Sprecher des Landgerichts Mönchengladbach mit. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ berichtet.

Über 30.000 Packungen rechtswidrig verkauft

Dem Mann wird demnach vorgeworfen, im Zeitraum von November 2023 bis Dezember 2024 mehr als 30.000 Packungen rechtswidrig verkauft zu haben – vor allem Schmerz-, Schlaf- und Betäubungsmittel.

Darunter sollen allein rund 28.000 Schachteln des Mittels Alprazolam gewesen sein – eine Größenordnung, die die üblichen Abgabemengen einer Apotheke weit übersteige. Chatverläufe sollen später die Verkaufstätigkeiten teilweise nachvollziehbar gemacht haben.

Unklare Bestände

Darüber hinaus seien bei einer Durchsuchung 26 Kilogramm Cannabis in der Apotheke gefunden worden. Vom Warenwirtschaftssystem seien jedoch nur drei Kilogramm erfasst worden. Die Anklage wirft ihm sowohl Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz als auch gegen das Medizinal-Cannabisgesetz vor. Über die Zulassung der Klage ist nach Angaben des Gerichts noch nicht entschieden worden.

Vorläufige Festnahme im Dezember

Mitte Dezember hatten die Beamten bei einer richterlich angeordneten Durchsuchung der Apotheke an der Humboldtstraße verschreibungspflichtige Medikamente und Datenträger sichergestellt und den Apotheker vorläufig festgenommen. Die Durchsuchung war im Rahmen von Ermittlungen bezüglich des illegalen Handels von Betäubungs- und Arzneimitteln erfolgt.

Der Apotheker war wegen des Verdachts auf illegalen Betäubungsmittelhandel festgenommen worden. Kurz darauf wurde er jedoch wieder entlassen, da laut Polizei nach Abschluss der ersten Ermittlungen keine Gründe für eine Inhaftierung vorlagen. Die Apotheke ist nach wie vor geschlossen.