Statistik

2000 Patienten falsch behandelt dpa, 03.06.2008 15:10 Uhr

Berlin - 

Trotz aller Kampagnen zur Sicherheit in der Medizin haben Gutachter im vergangenen Jahr bei 2.095 Patienten Fehler der behandelnden Ärzte festgestellt. In 1.717 dieser Fälle führten die Fehler zu teils dauerhaften Schäden und Anspruch auf Schadenersatz, berichtete die Bundesärztekammer am Dienstag in Berlin. Die meisten Fehler gab es bei der Behandlung von Brustkrebs, Knochenbrüchen und der Einsetzung von Hüftgelenken.

Die Zahlen hätten sich in den vergangenen Jahren kaum verändert, sagte Dr. Andreas Crusius, Vorsitzender der Konferenz der Gutachterkommissionen. Die Zahl der Patientenbeschwerden bei den Gutachterstellen der Kammern stieg 2007 im Vergleich zum Vorjahr leicht von 10.280 auf 10.432 an. Weitere 30.000 Patienten hätten sich schätzungsweise bei Gerichten, Versicherungen und Krankenkassen beschwert. Wie viele Fehler es insgesamt gab, sei unbekannt.

Verbraucherschützer gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. „Was die Schlichtungsstellen veröffentlichen, ist nur die Spitze eines Eisberges“, sagte der Gesundheitsexperte der Bundesverbraucherzentrale, Dr. Stefan Etgeton, der „Frankfurter Rundschau“. Viele Behandlungsfehler würden gar nicht erst begutachtet, „weil es schwer ist, zweifelsfrei festzustellen, dass ein Fehler vorliegt“. Auch berichteten viele Patienten, dass es „ganz schwierig“ sei, unabhängige Gutachten zu bekommen, sagte Etgeton.