Kommissionierautomaten

Rowa meldet sich vor Ausfall Alexander Müller, 02.09.2016 18:42 Uhr

Berlin - 

Ein Kommissionierer kann dem Apothekenteam viel Arbeit abnehmen. Doch wehe, wenn der Automat ausfällt – dann wird es in der Offizin schnell hektisch. Zwar versprechen alle namhaften Anbieter große Verlässlichkeit der Technik, ganz ausschließen lassen sich Ausfälle aber nicht. Branchenprimus BD Rowa will dem mit einer „Vorhersage-Funktion“ vorbeugen: Per Fernüberwachung soll dem Kommissionierer geholfen werden, bevor es zu spät ist.

Die Philosophie sei „prädiktiv statt reaktiv“, erklärt Rowa-Vertriebsleiter Dirk Bockelmann. Statt auf einen Defekt nur reagieren zu können, soll erwartbar werden, dass etwas kaputt gehen wird. Dazu werden im Rahmen des „Predictive Service“ eine Reihe von Daten gesammelt und analysiert.

Permanent überwacht werden etwa Fahrbewegungen des Greifers im Kommissionierer sowie Temperatur und Spannung. Werden dabei bestimmte Schwellenwerte unter- oder überschritten, startet der Service. Die Fehlerbehebung kann laut Rowa meist per Remote-Zugriff aus der Ferne erfolgen. Ist dies nicht möglich, vereinbart ein Techniker zeitnah einen Termin in der Apotheke. Im Idealfall kann der Fehler so behoben oder ein defektes Teil ausgetauscht werden, bevor der Automat ausfällt.

Rowa hat den neuen Service in 30 Apotheken getestet und geht jetzt damit in die Fläche. Allerdings kommen nur Apotheken mit den neueren Rowa-Modellen „Vmax“ und „Smart“ in den Genuss der Fernüberwachung. Die älteren Modelle der Marke „Select“ liefern nicht genug Daten. Rund zwei Drittel der etwa 3000 Rowa-Automaten in deutschen Apotheken sind nach Unternehmensangaben noch aus der 2009 eingestellten Reihe.

Neukunden können den „Predictive Service“ einfach dazubuchen. Doch auch bestehende Systeme können nachgerüstet werden. Die Überwachung kostet 20 Euro monatlich. Verfügt der Automat über eine vollautomatische Einlagerung, kostet die Vorhersage-Funktion insgesamt 30 Euro.

Mit dem System soll es insgesamt weniger Ausfälle geben. „Denn Notbetrieb bedeutet Stress für die Apotheken“, so Bockelmann. „Wenn wir im Vorfeld wissen, wann ein Ausfall droht, müssen wir ja nicht darauf warten“, erklärt der Vertriebsleiter. Zahlen zu Ausfällen der eigenen Systeme veröffentlicht Rowa nicht.

Der Automatenhersteller plant derweil den nächsten Schritt – „von prädiktiv zu präemptiv“. Die Kommissionierer sollen „selbstheilend“ werden. Wie in einem Flugzeug sollen redundante Systeme einen Ausfall vollständig verhindern. Diese Pläne stecken allerdings noch in der Entwicklung.