Schlecker

Verluste in Österreich, Interessent für Spanien APOTHEKE ADHOC, 23.05.2012 18:29 Uhr

Berlin - 

Bei Schlecker gibt es kurz vor der möglicherweise entscheidenden Gläubigerversammlung immer neue Schlagzeilen. Wie das Manager Magazin berichtet, stecken auch die rund 900 österreichischen Filialen in der Verlustzone: Nach einem Überschuss von 8,7 Millionen Euro im Jahr 2010 hat Schlecker 2011 in der Alpenrepublik mit einem Fehlbetrag von 25 Millionen Euro abgeschlossen. Zwar ist die Landesgesellschaft selbst noch nicht im Insolvenzverfahren, über einen Einkaufsverbund aber eng mit der deutschen Konzernmutter verbunden.

 

Anders in Spanien: Das Geschäft ist profitabel und die Tochtergesellschaft mit rund 1100 Filialen durch einen eigenen Einkauf und eigene Lieferanten laut Bericht unabhängiger – und interessanter für Investoren: Der US-Finanzinvestor Oaktree interessiert sich demnach für eine Herauslösung aus dem Konzernverbund. Bislang hatte Oaktree als Kandidat für eine Komplettübernahme gegolten. Zur spanischen Konzerntochter gehört formal auch die Versandapotheke Vitalsana.

Der Düsseldorfer Investor Walter Droege soll sich bereits vor einer Woche aus dem Bieterverfahren zurückgezogen haben. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz verhandelt nach eigenen Angaben derzeit noch mit drei Interessenten. Diese müssten allerdings nicht nur einen Fehlbetrag von einer Milliarde Euro übernehmen – Schlecker schreibt nach Medienberichten täglich einen sechsstelligen Verlust –, sondern auch mit 4000 laufenden Kündigungsklagen umgehen.

Die tschechische Tochter mit rund 150 Filialen ist bereits verkauft, die Gespräche für Polen (70 Filialen) und Frankreich (200) sind offenbar ebenfalls bereits weit fortgeschritten. Für „Ihr Platz“ steht ein Investor bereit, sollte ein Verkauf des Restkonzerns als Ganzes scheitern. Dann ist Schlecker noch in Italien (230 Märkte), Portugal, Belgien und Luxemburg (jeweils rund 30 Filialen) aktiv. Aus Dänemark hatte sich der Konzern 2009 zurückgezogen, aus den Niederlanden 2010.