Reproduktionstherapie

Utrogest kommt vaginal APOTHEKE ADHOC, 29.05.2018 12:58 Uhr

Berlin - 

Dr. Kade Besins bringt zur Jahresmitte Utrogest Luteal auf den Markt. Die Progesteron-haltigen Weichkapseln zur vaginalen Anwendung läuten das Ende des Off-Label-Use ein.

Progesteron ist ein körpereigenes Gestagen und an der Implantation der befruchteten Eizelle sowie der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft maßgeblich beteiligt. Das Hormon wird von Ovar, Plazenta und Nebenniere sezerniert. Bei vaginaler Gabe reichert sich Progesteron im Gewebe des Uterus an, ohne den First-Pass-Effekt die Leber zu durchlaufen.

Utrogest Luteal ist zur Unterstützung der Lutealphase im Rahmen einer assistierten Reproduktionstherapie (ART) indiziert. Die Weichkapsel zur vaginalen Anwendung enthält 200 mg Progesteron. Die Anwendung soll nur während der ersten drei Monate der Schwangerschaft und nur vaginal erfolgen.

Das Corpus-Luteum-Hormon wird am Tag der humanen Choriongonadotropin (hCG)-Injektion appliziert. Die Therapie wird mindestens bis zur siebten Schwangerschaftswoche und maximal bis zur zwölften Schwangerschaftswoche fortgesetzt. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 400 bis 600 mg Progesteron und wird auf zwei bis drei Gaben verteilt. Vorsicht ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen geboten, da Progesteron über die Leber metabolisiert wird.

Zu den möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen zählen azyklische und Schmierblutungen, Kopfschmerzen, vaginales Brennen, Erbrechen, vulvovaginaler Schmerz und Trockenheit sowie Schmerzen und Schwellung der Brust.

Zur vaginalen Anwendung waren bislang Lutinus von Ferring mit 100 mg Progesteron als Vaginaltablette sowie Crinone 8 Prozent Vaginalgel von Merck auf dem Markt. Utrogest Luteal erweitert die Behandlungsmöglichkeiten und beendet den Off-Label-Use von Utrogest Weichkapseln (Dr. Kade Besins) und Famenita (Exeltis), die als oral anzuwendende Weichkapseln zu 100 und 200 mg auf dem Markt sind. Beide Arzneimittel sind für die Hormonersatztherapie im Rahmen einer Estrogensubstitution in der Menopause zugelassen. Wobei Utrogest bei intaktem Uterus und Famenita auch bei postmenopausalen Frauen und nach chirurgischer Ovarektomie angezeigt ist. Utrogest erfuhr im Sommer vergangenen Jahres eine Indikationserweiterung. Die Weichkapseln können seitdem auch bei durch einen Progesteronmangel bedingte Zyklusstörungen, insbesondere Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus eingesetzt werden.

Dr. Kade Besins hat außerdem Progestan (Progesteron 100 mg) zur Endometriumprotektion bei peri- oder postmenopausalen Estrogenmangelbeschwerden oder nach chirurgischer Ovarektomie sowie Progestogel zur Behandlung hormonbedingter Brustschmerzen auf dem Markt.