Ticagrelor: Weg frei für Generika 27.08.2025 07:56 Uhr
Im Juni ist das Patent von Ticagrelor abgelaufen. Verschiedene Generika, die im Vergleich zum Original Brilique (AstraZeneca) weniger als die Hälfte kosten, sind bereits gelistet und halten Rabattverträge.
Ticagrelor ist in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS) zugelassen zur Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei Erwachsenen mit akutem Koronarsyndrom oder einem Myokardinfarkt in der Vorgeschichte und einem hohen Risiko für die Entwicklung eines atherothrombotischen Ereignisses.
Seit 2011 ist Ticagrelor im Verkehr – zum 3. Juni dieses Jahres sind der Patent- und Unterlagenschutz abgelaufen. Brilique war das erste Präparat, das 2010 den AMNOG-Prozess durchlaufen hat und dem in der frühen Nutzenbewertung ein Zusatznutzen anerkannt wurde. Mit dem Patentablauf ist die Praxisbesonderheit abgelaufen und Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) empfehlen, preiswertige Generika zu verordnen und kein Aut-idem-Kreuz zu setzen. Laut KV Nordrhein wurde Brilique im vergangenen Jahr in Nordrhein gut 27.000 Mal verordnet und erzielte einen Umsatz von 4,46 Millionen Euro.
Derzeit bestehen für Brilique zu 60 mg und 90 mg keine Rabattvereinbarungen. Anders bei den Generika: Ticagrelor Abdi 90 mg hält unter anderem Rabattverträge mit AOKen, BKKen, Barmer, DAK und IKKen – ebenso Ticagrelor Zentiva, das auch vorrangig an TK-Versicherte abzugeben ist. Auch Holsten, Aliud, Stada, 089 Pharm, 1A Pharma, Micro Labs und Ratiopharm sowie Viatris, Axiromed, Heumann und TAD halten Rabattverträge.
Auch das Patent von Xarelto (Rivaroxaban, Bayer) ist ausgelaufen. Auch hier stehen die Generikahersteller in den Startlöchern. Laut Pro Generika sind mehr als 100 Anmeldungen neuer Präparate bereits registriert. Für das ehemals patentgeschützte Rivaroxaban hätten die Kassen in den vergangenen zwölf Monaten über 700 Millionen Euro ausgegeben.