Generikakonzerne

Stada: Kehrtwende mit AOK Patrick Hollstein, 12.05.2011 10:23 Uhr

Berlin - 

Seit zwei Jahren sieht es so aus, als vernachlässige der drittgrößte deutsche Generikakonzern Stada seinen Heimatmarkt. Profitabilität statt Umsatz, lautete die Devise des Managements. Noch immer hält der Trend an: Im ersten Quartal sank der Marktanteil weiter von 12,5 auf 12,4 Prozent. Jetzt hofft man in Bad Vilbel auf die Kehrtwende: Mit den neuen Rabattverträgen der AOK sollen Verluste aufgeholt werden.

Bei der neuen AOK-Rabattrunde hat Stada nach Einschätzung des Vorstands ein „starkes Ergebnis“ erzielt: Mit 19 Wirkstoffen ist der Konzern ab 1. Juni dabei, darunter das nach Umsatz stärkste Produkt Omeprazol und das drittstärkste Produkt Risperidon. Angesichts dieser „voraussichtlich großvolumigen Rabattverträge“ geht der Stada-Vorstand davon aus, dass der Marktanteil nach Absatz im deutschen Markt wieder steigen wird.

Weil Stada laut Konzernchef Hartmut Retzlaff nur noch bei Rabattverträgen mitbietet, bei denen Geld verdient wird oder Skaleneffekte erzielt werden, verliert der Konzern seit einiger Zeit kontinuierlich Umsätze: Im ersten Quartal sank das Generikageschäft in Deutschland um 13 Prozent auf 92,5 Millionen Euro. Vor allem für Aliud bedeutet die Marschrichtung ein Minus: Im ersten Quartal sanken die Umsätze um 17 Prozent auf 50,5 Millionen Euro; vor zwei Jahren hatte die Vertriebslinie noch 66,5 Millionen Euro gemacht.

Stadapharm setzte in den ersten drei Monaten mit 34 Millionen Euro 10 Prozent weniger um. Dagegen legten die Onkologika-Marke Cellpharm und die Markenprodukte um jeweils 5 Prozent auf 7,5 Millionen Euro beziehungsweise 34,5 Millionen Euro zu.

Insgesamt stieg der Konzernumsatz im ersten Quartal um 6 Prozent auf 418 Millionen Euro; 70 Prozent macht Stada mittlerweile im Ausland. Vor allem das Geschäft in Osteuropa und den außereuropäischen Märkten boomt. Das operative Ergebnis lag mit 51 Millionen Euro 12 Prozent über Vorjahresnivau, der Nettogewinn mit 28 Millionen Euro 6 Prozent darüber. Für die Geschäftsjahre 2011 und 2012 geht Stada von einem Wachstum bei Umsatz und Ertrag aus.