Kommentar

Seriöse Apotheke? Na Logo! Alexander Müller, 13.01.2012 14:48 Uhr

Berlin - 

Eigentlich ist das Sicherheitslogo des DIMDI eine gute Idee. In Zeiten des florierenden Onlinehandels mit gefälschten Arzneimitteln gibt es Bedarf für eine unabhängige Kontrollinstanz. Leider bleibt dem Institut als Sanktionsmittel nur der Liebes-, sprich Logoentzug. Das ist noch nicht einmal ein stumpfes Schwert.

 

Denn bei den Verbrauchern dürfte sich der Effekt des Logos eher passiv einstellen: Es gibt ein Gefühl von Sicherheit, wenn man den Anbieter überprüfen kann, oder zumindest könnte. Ob aber viele Kunden aktiv nach dem orange-blauen DIMDI-Stempel suchen und Logo-lose Seiten sofort wieder verlassen, darf wohl bezweifelt werden.

Auch zeigt die Hochnäsigkeit einer vom Entzug bedrohten Versandapotheke, welche Relevanz dem Logo auf Seiten der Beurteilten beigemessen wird. Das Gütesiegel ist eben keine obligatorische TÜV-Plakette. Halbseidene Anbieter müssen keine unangenehmen Folgen befürchten, wenn sie aus dem Register gestrichen werden.

Denn Strafen verhängen darf das DIMDI nicht. Dafür sind die Aufsichtsbehörden zuständig. Und genau dieses zutiefst deutsche Diktat der „Zuständigkeit“ steht einer Kontrolle ausländischer Versandapotheken immer wieder im Weg. Das Bundesgesundheitsministerium erstellt zwar eine etwas willkürlich anmutende Länderliste, ist für die Kontrolle von Anbietern in Tschechien oder auf Island aber „nicht zuständig“. Deutsche Apotheken werden von den hiesigen Landesbehörden kontrolliert. Doch auch deren Zuständigkeit hat Grenzen: Warum sollte sich das Saarland um Schweden bemühen, oder Bayern um die Niederlande?

Das DIMDI benennt zwar in seinem Register auch die jeweils im Ausland „zuständige Stelle“. Die Bitte um Amtshilfe seitens der deutschen Behörden war aber bislang vergebens. Und von sich aus wird keine niederländische Behörde die Einhaltung des deutschen Heilmittelwerbegesetzes (HWG) durchsetzen. Dafür sind die Holländer doch gar nicht zuständig.