Versender-Werbung

Schön einsam mit Shop Apotheke Alexander Müller, 17.10.2022 11:01 Uhr

Shop Apotheke wirbt online mit den vermeintlichen Vorzügen der Versandapotheken. Screenshot: Facebook
Berlin - 

Shop Apotheke eckt aktuell mit einer Werbung in den sozialen Medien an. Denn als Vorzüge der Online-Bestellung preist der Versender unter anderem an, dass man nicht mehr „mit Menschen sprechen“ oder „Klamotten anziehen“ müsse. In den Kommentaren hagelt es Kritik.

„So einfach kann das Leben sein“ verspricht Shop Apotheke und listet eine Reihe von Dingen, die sich kranke Menschen ersparen können, wenn sie ihre Medikamente mit der Post kommen lassen: Netflix pausieren, aus dem Bett quälen, Klamotten anziehen, nächste Apotheke finden, auf Öffnungszeiten achten, mit Menschen sprechen.

Zwar gehört die Zuspitzung – zumal auf Social Media – zur Werbung, dennoch eckt der Versender damit an. Eine Nutzerin kommentiert: „Wenn laut Shop Apotheke ‚mit Menschen sprechen‘ negativ behaftet ist, frage ich mich, a) warum ich ein solches Unternehmen mit meinem Geld unterstützen sollte und b) wer dort als Arbeitnehmer arbeiten möchte und wie da wohl der Umgang der Chefs mit den Mitarbeitern ist und c), ob das der zukünftige Umgang der Menschen untereinander sein soll – möglichst keine Kommunikation?“

Ein anderer bemerkt, dass ein solches Verhalten in die Isolation führe. Dabei sei der Kontakt zu anderen Menschen schon Medizin und „Nahrung für das Gehirn“. Ein anderer fragt scherzhaft, wer denn dann den Dekubitus versorgt.

Und mehrere Nutzer:innen weisen darauf hin, dass die Apotheke vor Ort auch einen Botendienst hat und die Medikamente sogar schneller bringt. „Das eine ist Leben, das andere Faulheit. Wenn ich heute die Medis brauche, dann nicht erst in 3 Tagen, dann lieber in die Apotheke, die es ja zum Glück noch, in fast jedem Ort gibt“, schreibt ein Nutzer.

Eine Kommentatorin übersetzt in Streaming-Einheiten: „Netflix weiter gucken. Nebenbei mit dem Handy die Stammapotheke anrufen und bestellen. Drei Folgen später seine Medizin geliefert bekommen.“ Ein anderer Nutzer fühlt sich gar nicht angesprochen: „Ich habe gar kein Netflix und ich spreche gerne mit Menschen.“