Drogeriekette

Schlecker als Gläubiger bei Schlecker? APOTHEKE ADHOC, 05.03.2012 11:18 Uhr

Berlin - 

Die Pleite seiner Drogeriekette bedeutet für Firmenchef Anton Schlecker die Privatinsolvenz. Denn der Konzern wurde in der Rechtsform „eingetragener Kaufmann“ geführt. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, gehört die Familie aber möglicherweise selbst zu den größten Gläubigern: Die Kinder Lars und Meike sollen demnach einen zweistelligen Millionenbetrag als Darlehen zur Verfügung gestellt haben.

 

Bei ihrem ersten – und vielleicht auch letzten – Auftritt hatte Meike Schlecker Ende Januar erklärt, dass bei der Familie keine wesentlichen privaten Vermögen mehr vorhanden seien: Die verfügbaren Mittel seien in den vergangenen Jahren zur Stabilisierung reinvestiert worden. Nach Konzernangaben soll die Familie in den vergangenen Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in das Geschäft gepumpt haben; wie viel dabei von den Kindern kommt, wird erst die Geltendmachung der Ansprüchen im Insolvenzverfahren zeigen. Die WirtschaftsWoche hält es aber für wahrscheinlich, dass die Geschwister zu den größten Gläubigern gehören. Denn intern soll der Einzug eines Familienvertreters in den Gläubigerausschuss diskutiert worden sein.

Mitte April soll das Insolvenzverfahren eröffnet werden; bis dahin soll der erste Teil des Filial-Kahlschlags über die Bühne gegangen sein. Dann könnte der Gesamtkonzern verkauft werden – Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) stellt seriösen Interessenten bereits Bürgschaften in Aussicht. Derzeit verbrennt Schlecker laut WirtschaftsWoche monatlich 20 Millionen Euro. Der Konzern selbst äußerte sich bislang nicht zu seinen Finanzen.

Unter Hochdruck suchen die Beteiligten aber erst einmal nach einem Investor, der die Transfergesellschaft finanziert. Aus der sollen die Angestellten ein Jahr lang weiter bezahlt werden, wobei über die Arbeitslosenversicherung 60 bis 67 Prozent des Lohns als Transferkurzarbeitergeld bezahlt werden sollen. Allerdings müsste hier eine länderübergreifende Lösung gefunden werden. In einem „Bericht der Bundesregierung zur Insolvenz von Schlecker“ signalisiert das Ressort von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bereits Hilfe. Rund 70 Millionen Euro sollen insgesamt nötig sein.