Generikaabschlag

Sanofi übernimmt Kosten für Plavix Désirée Kietzmann, 27.05.2010 15:30 Uhr

Berlin - 

Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis will die Apotheker aus dem Streit um den Herstellerrabatt heraushalten. „Wir geben die Zusage, dass unrechtmäßig gekürzte Rechnungen durch Sanofi-Aventis unter Vorbehalt ausgeglichen werden“, sagte eine Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Gleichzeitig erläuterte der Konzern in einem Brief an die Kassen, warum Plavix (Clopidogrel) aus seiner Sicht vom Herstellerabschlag befreit ist.

Angesichts der auf dem Markt befindlichen Clopidogrel-Generika ziehe der GKV-Spitzenverband fälschlicherweise die Schlussfolgerung, Plavix habe keinen wirksamen Schutz durch ein Wirkstoffpatent und unterliege deshalb der Generika-Rabattpflicht. Laut Sanofi ist das Hydrogensulfat aber bis Februar 2013 geschützt.

„Folgerichtig sind in Deutschland keine Zweitanmelder mit dem durch das Patent geschützten Wirkstoff Clopidogrelhydrogensulfat auf dem Markt, sondern es wurden andere Salzformen entwickelt, die vom Patentschutz nicht erfasst sind“, erläutert der Konzern.

Sanofi weist die Kassen außerdem darauf hin, dass laufende Gerichtsverfahren wegen der Zulassung Clopidogrel-haltiger Generika noch nicht abgeschlossen sind. Im Juli 2008 hatten Hexal und Ratiopharm Clopidogrelbesilat-haltige Arzneimittel in Verkehr gebracht. In ihren Zulassungsanträgen hatten sie sich eigenen Angaben zufolge nicht auf Plavix als Referenzarzneimittel bezogen.

Aus Sicht von Sanofi wurden die Zulassungen unrechtmäßig vor Ende des Unterlagenschutzes bearbeitet und erteilt. Darüber hinaus hat die Europäische Kommission mittlerweile ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, da sie durch die Erteilung dieser Zulassungen Bestimmungen des Gemeinschaftsrechts verletzt sieht.

Abschließend empfiehlt Sanofi den Kassen, die Liste des GKV-Spitzenverbandes zu prüfen und im Fall von Plavix „keinesfalls Zahlungen an die Apotheker zu kürzen“. Eine solche Kürzung der Zahlungen an die Apotheker wäre rechtswidrig, so der Konzern. „Sanofi-Aventis leitet rechtliche Schritte ein und wird zu Unrecht erhobene Generikarabatte zurückfordern.“

Hexal nutzt den Streit unterdessen für Eigenwerbung. „Für Clopidogrel HCl Hexal besteht kein Inkasso-Risiko“, teilte der Generikakonzern den Apotheken per Fax mit. Außerdem wird vorgerechnet, was Plavix die Apotheken kosten könnte: „Pro abgegebener N3-Packung wären dann rückwirkend mehr als 20 Euro an die Krankenkassen zurückzuzahlen.“ Für den Zeitraum August 2008 bis März 2010 betrage das durchschnittliche Inkasso-Risiko einer Apotheke rund 1800 Euro.