Tarifkonflikt im Großhandel

Sanacorp: Schon wieder Warnstreik in Potsdam Nadine Tröbitscher, 07.07.2023 12:41 Uhr

Die Sanacorp-Niederlassung in Potsdam wird heute ganztägig bestreikt. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Nachdem die Sanacorp-Niederlassung in Potsdam am Montag bestreikt wurde, gibt es heute schon die nächste ganztägige Protestaktion. Man sei dennoch lieferfähig – Verzögerungen seien aber möglich.

Erst am Montag wurde beim Großhandel in Berlin und Brandenburg gestreikt. Sanacorp, Alliance Healthcare und Phoenix hatten die Apotheken über mögliche Verzögerungen informiert. Heute geht der Streik in eine neue Runde.

„Die Sanacorp Niederlassung in Potsdam wird heute bestreikt“, informiert der Großhändler die Apothekenteams. „Wir können den Betriebsablauf aufrechterhalten. Sollte es zu Verzögerungen bei Ihrer Belieferung kommen, bitten wir Sie um Verständnis“, heißt es weiter.

Nach mehreren ergebnislosen Verhandlungsrunden spitzt sich der Tarifstreit im Pharmagroßhandel damit zu. Von 10 bis 13:30 Uhr hat Verdi zu einer Kundgebung am Breitscheidplatz aufgerufen. Auch in anderen Bundesländern gibt es bereits Warnstreiks.

Verdi fordert in der Tarifrunde 2023:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 175 Euro
  • Laufzeit: 12 Monate
  • Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit

Bislang hätten die Arbeitgeber in Brandenburg in der ersten Verhandlungsrunde am 11. Mai 2023 folgendes Angebot vorgelegt: eine Laufzeit von 24 Monaten, 4 Prozent Lohnsteigerung ab Dezember 2023 und weitere 2,1 Prozent ab Dezember 2024. Dazu zwei Inflationsausgleichprämien zu je 700 Euro, eine in diesem und eine im nächsten Jahr.

„14 Prozent Inflation in den letzten anderthalb Jahren, aber die Beschäftigten sollen mit vier Prozent Lohnsteigerung erheblich teurere Lebensmittel und Energiekosten bezahlen. Das geht überhaupt nicht zusammen“, so Verdi-Verhandlungsführerin Franziska Foullong. „Wie stellt sich das Management das Leben der Beschäftigten eigentlich vor? Dass die ein paar Aktien verkaufen und dann stimmt das mit dem Wocheneinkauf für die Familie wieder?“