Bei der „Anwendungsbeobachtung“ müssen die Kunden beispielsweise angeben, ob sie „aufgrund ihrer körperlichen Gesundheit irgendwelche Schwierigkeiten bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten“ haben. Auch nach der Auswirkung seelischer Probleme wird gefragt.

Wer will, kann aber auch einfach Frage Null ankreuzen: „Mein Gesundheitszustand hat sich seit der letzten Befragung nicht geändert.“ In diesem Fall kann man den Fragebogen auch unausgefüllt an eine Postfachadresse in Chemnitz zurückschicken und erhält die Rabatte.

Neukunden bekommen ohnehin zehn Euro Willkommensbonus. Willkommen in diesem Sinn ist aber nur, wer mindestens zwei verschreibungspflichtige Arzneimittel bestellt. Das Angebot wurde jetzt bei mehreren Patientenorganisationen beworben.

 

 

Postpills gibt es seit 2005, die Fragebögen sind ein neues Konzept – und offenbar eine Reaktion auf die jüngsten politischen Entwicklungen: „Unsere Anwälte gehen davon aus, dass es legal ist“, sagt der Inhaber Apotheker Dr. Eugene van Eekelen mit Blick auf die AMG-Novelle.

Van Eekelen führt Postpills in der Nähe von Amsterdam zusammen mit der deutschen Apothekerin Christine Rosenfeld. Insgesamt besteht das Team nach seinen Angaben aus 15 Mitarbeitern, über die Kundenzahl will der Apotheker nichts verraten.

Van Eekelen jedenfalls geht davon aus, dass demnächst auch die großen niederländischen Anbieter Anwendungsbeobachtungen mit ihren Kunden durchführen werden. Ein ähnliches Konzept hatte zuletzt Sanicare gefahren, um den Kunden die Zuzahlung zu erlassen.

Die Europa Apotheek Venlo (EAV) hat ihren Bonus aktuell auf einen Euro zurückgefahren, DocMorris will vorerst an seinem Bonusmodell festhalten.