Repha

Phytopharmaka vom Gutshof Carolin Bauer, 31.07.2015 13:22 Uhr

Berlin - 

Kapuzinerkresse ist für das mittelständische Unternehmen Repha eine exklusive Pflanze. Der niedersächsische OTC-Hersteller hat sich die Züchtung „Red Shield“ schützen lassen. Die Arzneipflanze ist ein Bestandteil des Hauptprodukts Angocin. Die Firma feiert in diesem Jahr ihr 90-Jähriges Bestehen.

Repha wurde 1925 von Friedrich Bradtmöller in Hannover gegründet. Das Firmengelände wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach Kriegsende erwarb der Heilpraktiker einen Gutshof in Langenhagen/Godshorn und baute das Unternehmen dort auf 5500 Quadratmetern wieder auf. Der Stil des einstigen Bauernhofes sollte als Zeichen der Naturverbundenheit erhalten bleiben. Vier Jahre später präsentierte sich die Firma erstmals auf einer Naturärztetagung.

Ende der 1950er Jahre wurde das heute meistverkaufte Präparat auf den Markt gebracht: Angocin enthält Meerrettich und Kapuzinerkresse und macht heute 70 Prozent des Geschäfts aus. Die Firma erwirtschaftet knapp 10 Millionen Euro zu Herstellerabgabepreisen mit dem pflanzlichen Arzneimittel. Das Präparat ist für Beschwerden bei akuten entzündlichen Erkrankungen der Bronchien, Nebenhöhlen und ableitenden Harnwegen indiziert.

Weitere wichtige Produkte sind Myrrhinil-intest zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen und Nortase bei Verdauungsstörungen. Mit beiden Präparaten und Angocin erzielt der Hersteller etwa 90 Prozent seines Umsatzes. Insgesamt gehören 15 Präparate zum Portfolio. Die Produktion wurde bereits 1999 ausgelagert. Lohnhersteller wie Rottendorf, Lomapharm oder Artesan stellen die Arzneimittel her.

Repha will künftig seinen Vertrieb ausbauen. Derzeit ist man in Godshorn damit beschäftigt einen eigenen Außendienst für Apotheken aufzubauen. Der Hersteller schickt bislang sechs Vertriebsexperten in Praxen und zu Heilpraktikern. Insgesamt beschäftigt der Mittelständler rund 40 Mitarbeiter. Das Unternehmen investiert außerdem in Studien. In den vergangenen zehn Jahren wurden 35 Forschungsaufträge durchgeführt, hauptsächlich für Angocin.

Pharmazeutische Kompetenz befindet sich auch in der Geschäftsführung: Der Urenkel des Firmengründers, Björn Bradtmöller, ist Apotheker und für Qualitätskontrolle und Einkauf verantwortlich. An seiner Seite sitzt Dr. Karl-Heinz Goos, ebenfalls Apotheker und seit 30 Jahren im Unternehmen tätig. Er verantwortet die Bereiche Marketing und Vertrieb, Recht und Medizin.

Mit Bradtmöller ist seit 2003 die vierte Generation im Unternehmen vertreten. 1974 übernahm sein Vater, Jürgen Bradtmöller, ebenfalls Apotheker, das Ruder. Davor führte der Kaufmann Fritz Bradtmöller den Betrieb. Der Firmenname ist eine Abkürzung und stand früher für „Reformpharmazeutika“. Für Endverbraucher bevorzugt der Hersteller die Bezeichnung „Renaissance einzigartiger pflanzlicher Arzneimittel“.