Reimporteure

Emra liefert BtM Carolin Bauer, 14.02.2013 13:39 Uhr

Opiode von Emra: Der Reimporteur steigt in das Geschäft mit Betäubungsmitteln ein. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Emra hat das Sortiment erweitert. Der Reimporteur liefert seit Jahreswechsel auch Betäubungsmittel (BtM) an die Apotheken. „Aktuell haben wir 24 PZN an BtM im Sortiment, im Laufe des Jahres sollen es mehr als 50 werden“, sagt Vertriebsleiter Nico Ploog. Damit schließt das Unternehmen aus Trittau bei Hamburg zum Konkurrenten Pharma Westen auf, der bisher als einziger deutscher Reimporteur BtM angeboten hat.

Aktuell liefert Emra die beiden Analgetika Targin (Oxycodon, Mundipharma) und Transtec (Buprenorphin, Grünenthal). Pharma Westen hat neben Transtec Norspan (Buprenorphin, Grünenthal) und Norspan (Fentanyl, Janssen-Cilag) im Sortiment.

BtM sind im Vergleich zu anderen Arzneimitteln kein klassisches Reimport-Produkt. Laut Ploog wird der Bedarf aber steigen. Mit dem neuen Angebot werde die letzte Lücke zum Vollsortiment geschlossen. Insgesamt hat Emra 2100 PZN im Sortiment.

Den höheren Arbeitsaufwand in der Lieferkette gibt Emra an einen externen Logistiker ab, der die Ware an den Großhandel liefert. Direktbestellungen sind bei BtM nicht möglich.

Pharma Westen führt BtM seit 2007. Die Tochterfirma der Orifarm-Gruppe verkauft die Produkte sowohl über den Großhandel als auch direkt. Laut dem Leverkusener Reimporteur ist das Geschäft trotz der höheren Dokumentation lohnenswert.

Wettbewerber wie Kohl oder Eurim verzichten dagegen auf dieses Geschäft. Die Vorschriften hinsichtlich Verwaltung und Kontrolle seien sehr streng, sagt Eurim-Chef Andreas Mohringer. „Wir haben uns entschieden, dass der Aufwand es nicht wert ist, sich in diesem Feld zu bewegen.“

Gemessen am Umsatz von rund 440 Millionen Euro ist Emra Deutschlands zweitgrößter Reimporteur nach Kohlpharma. In diesem Jahr feiert die Firma 30-jähriges Jubiläum: Gemeinsam mit einem ehemaligen Mitarbeiter des Wissenschaftlichen Instituts der AOK gründete Günther Fielmann, Chef der gleichnamigen Optikerkette, damals das Unternehmen MPA. 1990 übernahm der Reimporteur den Mitbewerber Emra-Med von Arthur Müller, der seinerseits nach Ablauf eines siebenjährigen Wettbewerbsverbots das Import/Export-Unternehmen ACA Müller gründete.

Hans-Joachim Oltersdorf ist seit 1993 Geschäftsführer bei Emra; sein Sohn Dirk Oltersdorf trägt seit 2008 die Gesamtverantwortung für das Unternehmen. Produziert wird in Osterburg südlich von Wittenberge. Heute arbeiten mehr als 300 Mitarbeiter im Werk in Sachsen-Anhalt, hinzu kommen etwa 100 in den Bereichen Verwaltung und Versand in Trittau.