Konsumgüterkonzerne

Reckitt streicht Benckiser APOTHEKE ADHOC, 25.03.2021 14:20 Uhr

R ohne B: Reckitt streicht nach dem Ausstieg der Familie Reimann den Namen Benckiser.
Berlin - 

Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser (RB) lässt eine Ära hinter sich und streicht den zweiten Teil aus dem Rufnamen. An der Bezeichnung des Konzerns ändert sich aber nichts.

RB entstand 1999 durch den Zusammenschluss des deutschen Calgon-Herstellers Benckiser und des britischen Mischkonzerns Reckitt & Colman. Die Wurzeln beider Unternehmen reichen weit ins 19. Jahrhundert zurück: Reckitt war ursprünglich ein Mühlenbetrieb in England, Benckiser startete als Chemiefabrik in Ludwigshafen. Bis 2018 waren die Nachkommen des deutschen Firmengründers mit 11 Prozent der Anteile größter Aktionär bei RB: Die Familie Reimann aus Mannheim gehört zu den reichsten deutschen Clans überhaupt.

Der britische Konsumgüterkonzern erzielt seinen Umsatzevon insgesamt 14 Milliarden Pfund jeweils zu rund einem Drittel mit Haushaltsreinigern und Hygieneprodukten (Finish, Cillit Bang, Sagrotan), Gesundheitsprodukten und Nahrungsergänzung. Die Lebensmittelsparte wurde 2017 an den US-Kräuter- und Aroma-Spezialisten McCormick verkauft, die Pharmasparte mit Marken wie Subutex, Suboxone und Temgesic wurde bereits 2014 unter dem Namen Indivior an die Börse gebracht.

Hierzulande ist der Konzern in den Apotheken unter anderem mit den Marken Dobendan, Nurofen, Gaviscon, Durex und Kukident vertreten. Mitte 2014 nahm der Konzern den Vertrieb selbst in die Hand; davor hatte 16 Jahre lang der Außendienst von Klosterfrau das Sortiment im Gepäck, bis der britische Partner den Vertrag auslaufen ließ. Mit rund 130 Millionen Euro Umsatz auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) gehört Reckitt laut Insight Health zu den führenden OTC-Herstellern in Deutschland. Die Hälfte entfällt auf Dobendan.

Die OTC-Sparte hat eine Tradition: 1958 schloss sich Reckitt mit der schottischen Entwicklungsfirma McFarlin Smith zusammen, um gemeinsam OTC-Analgetika auf den Markt zu bringen. Doch stattdessen wurde 1965 zufällig Gaviscon (Natriumalginat/Kaliumhydrogencarbonat) entdeckt. Auch Nurofen ist gewissermaßen ein Original: Der Wirkstoff Ibuprofen wurde in den Laboren der Drogeriekette Boots entdeckt; die ihre OTC-Sparte 2005 an Reckitt verkaufte.