Peripher wirksamer Hustenstiller

Quimbo: Der Neue in der Sichtwahl Cynthia Möthrath, 04.08.2022 08:08 Uhr

Seit Anfang August ist Quimbo ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Dank eines OTC-Switches darf der Hustenstiller Quimbo (Levodropropizin, Infectopharm/Pädia) seit Anfang des Monats in der Sichtwahl stehen. Damit gibt es pünktlich zur bevorstehenden Erkältungssaison eine Alternative zu zentral wirksamen OTC-Antitussiva.

Seit Mai läuft die Bevorratung mit Quimbo. Seit wenigen Tagen darf der Hustenstiller als Neuzugang seinen Platz im Regal einnehmen. Neben einem Sirup sind auch Tropfen erhältlich. Der Sirup ist nach Anbruch ganze 24 Monate lang haltbar und kann somit auch über mehrere Infekte hinweg verwendet werden. Die Tropfen seien eine gute zuckerfreie Alternative, erklärt Dr. Simon Braun, Produktmanager bei Infectopharm und Pädia. Dosiert wird nach Körpergewicht. Dabei dürfen bereits Kinder ab zwei Jahren und Erwachsene die Levodropropizin-haltigen Präparate einnehmen.

Einziger Hustenstiller mit peripherer Wirkung

Geeignet ist Quimbo zur Behandlung des unproduktiven Reizhustens. Aktuell ist es das einzige Präparat mit dem Wirkstoff auf dem deutschen Markt. Von anderen chemischen Hustenstillern im OTC-Bereich unterscheidet sich Levodropropizin durch seine periphere Wirkung. Der Effekt setzt damit nicht im Hustenzentrum des Gehirns an, sondern peripher an den Rezeptoren der Atemwege. Dadurch weise er ein deutlich besseres Sicherheitsprofil auf als andere chemische OTC-Hustenstiller, so Braun. Zudem seien keine Wechselwirkungen bekannt.

Kinderpneumologe Dr. Marcus Dahlheim erklärt in einem Expertengespräch die Notwendigkeit des Hustens: „Husten ist keine Krankheit, sondern ein notwendiger Schutzmechanismus der Lunge.“ Grundsätzlich sei er bei einem Infekt meist selbstlimitierend. Je nach Ausprägung und Dauer könne jedoch der Einsatz von Antitussiva erwogen werden. Denn der Leidensdruck bei trockenem Husten sei oft groß.

Risiken in der Selbstmedikation abklären

Wird das Präparat im Rahmen der Selbstmedikation gewünscht, müssten jedoch verschiedene Risiken abgeklärt werden: So sollte bei Begleitsymptomen wie Atemnot, giemenden Geräuschen, Thoraxschmerzen, Bluthusten oder Fieber immer ein Arzt/eine Ärztin zu Rate gezogen werden. „Behandlungsbedürftige Ursachen müssen in jedem Fall ausgeschlossen werden“, so Dahlheim. Im Vergleich zu den zentral wirksamen Wirkstoffen wie Codein, Pentoxyverin, Noscapin oder Dextrometorphan habe Levodropropizin keine sedierenden oder atemdepressiven Effekte und kein Sucht- oder Missbrauchspotenzial.

Apotheker Dr. Eric Martin spricht sogar von einer „Bereicherung für die Selbstmedikation“. Im Vergleich zu den Alternativen gebe Quimbo ein „Mehr an Sicherheit“, da es gut steuerbar sei und eine angemessene Wirkdauer im Vergleich zu Phytopharmaka besitze. In der Beratung sollte immer abgefragt werden, ob die typischen Begleitsymptome einer Erkältung wie Schnupfen, Hals- oder Kopfschmerzen vorhanden sind. Ohne Begleitsymptome sei ein trockener Husten verdächtig – es könnten auch schwerwiegende Erkrankungen zugrunde liegen, die es abzuklären gilt.