Pharmahandelskonzerne

Helmes: Celesio jetzt in neuer Liga Franziska Gerhardt/dpa, 15.07.2014 12:33 Uhr

Letzter Auftritt bei Celesio: Vorstandschefin Dr. Marion Helmes räumt ihren Posten für den McKesson-Manager Marc Owen und erhält einen Posten im Aufsichtsrat von ProSiebenSAT.1. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Nach der Übernahme durch den US-Konzern McKesson hat sich der Vorstand des Pharmahändlers Celesio bei der heutigen Hauptversammlung in Stuttgart den Aktionären gestellt. Für die Architektin der Übernahme durch McKesson war es die letzte Hauptversammlung bei Celesio: Vorstandschefin Dr. Marion Helmes hat ihre Position für den US-Manager Marc Owen freigemacht, der von McKesson kommt.

Eigentlich wäre Helmes' Vertrag bis 2018 gelaufen. Nach einem Bericht des „Manager Magazins“ bekam sie daher eine Abfindung von mehr als zehn Millionen Euro. Offiziell bestätigt wurde diese Zahl nicht. Die Managerin erhält einen Posten im Aufsichtsrat von ProSiebenSAT.1.

Zum Abschied konnte Helmes nur leicht verbesserte Zahlen präsentieren: Im ersten Quartal machte Celesio einen Umsatz von 5,38 Milliarden Euro; im Vorjahreszeitraum waren es 18 Millionen Euro weniger. Der Umsatz habe sich trotz des Ausbleibens einer starken Grippewelle besser als erwartet entwickelt, so Helmes. Der um die Währungs- und Entkonsolidierungseffekte bereinigte Umsatz sei um 2,1 Prozent gestiegen.

Das Leben schwer gemacht hätten Celesio der langwierige und intensive Rabattwettbewerb in Deutschland, die Sparkurse in öffentlichen Gesundheitssystemen mehrerer Staaten sowie negative Währungskurseffekte, vor allem durch den brasilianischen Real, sagte die scheidende Chefin. Celesio verfüge aber über gesunde Finanzbasis.

Zu dem Anstieg beigetragen haben laut Helmes unter anderem gestiegene Generika- und Dienstleistungsumsätze in Großbritannien. Weiterhin rückläufig sei dagegen der französischen Markt. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen der Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende von 30 Cent pro Aktie für das Geschäftsjahr 2013 vor.

Über den Zusammenschluss mit McKesson sagte Helmes, Celesio spiele von nun an in einer völlig anderen Liga. Helmes warb bei den Anteilseignern für den endgültigen Abschluss der Übernahme. Dafür müssen diese noch einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen den Unternehmen zustimmen.

Die Aktionäre verzichten im Rahmen des Vertrags auf Mitspracherechte, etwa über die Höhe der jährlichen Dividende. Als Entschädigung sollen sie eine Garantieauszahlung erhalten. Wegen dieses Vertrags war die Hauptversammlung verschoben worden. Das Ergebnis ist angesichts der Mehrheiten allerdings vorherzusehen: McKesson besitzt fast 76 Prozent der Anteile.

Das neue Apothekenkonzept Lloyds ist Helmes zufolge bereits in mehr als 100 Apotheken präsent. In Deutschland gibt es bislang nur drei Pilotapotheken. Dabei fungieren eigene, aber auch Franchise-Apotheken unter dem Namen Lloyds. Die Lieferkette zwischen Hersteller und Apotheke sei optimiert worden, so Helmes.

Erstmals bei der Hauptversammlung dabei ist McKesson-Chef John Hammergren, der nun den Aufsichtsrat von Celesio leitet. Auch der künftige Finanzvorstand Alain Vachon kommt vom US-Mehrheitsaktionär.

Celesio ist nach eigenen Angaben in 14 Ländern weltweit aktiv und beschäftigt rund 39.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen beliefert insgesamt rund 65.000 Apotheken und Krankenhäuser und erreicht 15 Millionen Patienten pro Tag. Der Umsatz lag 2013 bei mehr als 21,4 Milliarden Euro.