Pharma Deutschland warnt: Nicht nur auf den Preis schauen 25.09.2025 16:45 Uhr
Die EU-Mitgliedstaaten beraten derzeit zum Critical Medicines Act (CMA) – die Beschlüsse hätten auch Konsequenzen für deutsche Pharmaunternehmen. Pharma Deutschland warnt nun davor, dem Kompromissvorschlag der dänischen Ratspräsidentschaft zu folgen. Die ursprünglich vorgesehene Verpflichtung, nach der öffentliche Auftraggeber bei Ausschreibungen neben dem Preis auch weitere Kriterien wie Bevorratung oder EU-Produktion berücksichtigen müssen, wurde demnach gestrichen.
Das Gesetz, das Investitionen in europäische Produktionskapazitäten und widerstandsfähige Lieferketten zum Ziel hat, sei grundsätzlich zu begrüßen; bei den geplanten Vergaberegeln gebe es laut Branchenverband aber eine gravierende Schwachstelle.
„Die Förderung von Produktionskapazitäten in Europa bleibt wirkungslos, wenn die Hersteller für ihre Produkte Preise erzielen, die dauerhaft unter den realen Kosten liegen“, erklärt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. „Eine dauerhafte Verbesserung der Versorgungssicherheit gelingt nur, wenn Preis- und Vergabepolitik die wirtschaftliche Realität der Hersteller anerkennen. An dieser Grundforderung darf nicht gerüttelt werden.“
Statt der eigentlich vorgesehenen Verpflichtung, nicht nur auf den Preis zu schauen, sollen sich die Mitgliedstaaten auf bestehende Vergaberichtlinien stützen. Für Pharma Deutschland greift das zu kurz: Eine erhöhte Produktion in Europa gelinge langfristig nur, wenn die Vergütung der Produkte stabil und wirtschaftlich tragfähig gestaltet wird.
Der Verband appelliert daher an die Mitgliedstaaten, dem Vorschlag der EU-Kommission zu folgen: „Eine resiliente Arzneimittelversorgung in Europa erfordert Vergaberegeln, die über einen reinen Preiswettbewerb hinausgehen und wirtschaftlich nachhaltige Rahmenbedingungen schaffen“, so Pharma Deutschland abschließend.