„Die Menschen vertrauen auf hochwertige nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel. Im Jahr 2024 wurden 1,03 Milliarden Packungen OTC-Arzneimittel vertrieben. Das entlastet auch das Gesundheitssystem und die gesetzlichen Krankenkassen massiv“, sagt Dr. Kai Joachimsen, BPI-Hauptgeschäftsführer.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden damit 2,6 Prozent mehr OTC-Packungen verkauft. Besonders häufig seien dies Husten- und Erkältungsmittel, Vitamine und Mineralstoffe sowie Schmerz-, Muskel- und Gelenkmittel gewesen. Insgesamt ergab sich für 2024 ein Umsatzvolumen von 12 Milliarden Euro. Dabei entfielen auf den Versandhandel 23 Prozent des Packungsabsatzes.

Der BPI weist dabei darauf hin, dass die Arzneimittelhersteller ihre Preise weit unter der Inflation angepasst hätten. Die pharmazeutische Industrie sei ein Spiegel der allgemeinen Wirtschaftsstruktur und bestehe zu 84 Prozent aus kleinen oder mittleren Unternehmen. 80 Prozent der Hersteller produzieren nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Grünes Rezept teilweise unbekannt

Die neuen „OTC-Daten 2025“ des Branchenverbandes zeigen aber auch, dass die Möglichkeit der Verordnung von OTC-Arzneimitteln wenig genutzt wird. Während das Grüne Rezept viele Patient:innen in die Apotheke vor Ort führen würde, haben 2023 gerade einmal vier von fünf Ärzt:innen überhaupt einmal Gebrauch von dieser möglichen Verschreibungsform gemacht.

Vielen Patient:innen und sogar einigen Ärzt:innen sei es nicht einmal bekannt. Das Grüne Rezept für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel soll besonders nebenwirkungsarme Präparate in die ärztliche Behandlung einbinden. Meist müssen die Kosten für die Verordnungen von den Patient:innen selbst getragen werden.

Etwa 15 Prozent aller Verordnungen sind in 2024 auf OTC-Arzneimittel entfallen – ein Rückgang von rund 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen rund 44 Prozent auf Kassenrezepte, 31 Prozent auf Grüne Rezepte und 25 Prozent auf PKV-Rezepte.