Mikroplastik in Kosmetik

Öko-Test: Bei Peelings lieber zu Naturkosmetik greifen Alexandra Negt, 30.01.2020 14:03 Uhr

Öko-Test hat Peelings bewertet. Von den 50 Produkten fielen sechs Produkte durch. Foto: KYTan/Shutterstock.com
Berlin - 

Öko-Test bewertet insgesamt 50 Peelings, darunter 15 zertifizierte Naturkosmetikprodukte und fünf Produkte aus der Apotheke. Das Urteil fällt überwiegend positiv aus: 25 Produkte erhalten das Testurteil „sehr gut“. Viermal wurde das Gesamturteile „ungenügend“ vergeben. Kritisch bewertet wurde vorallem das Vorhandensein von Mikroplastik, weiteren Kunststoffverbindungen und Silikonen.

Peelings sollen die Haut glätten, das kann auf drei unterschiedliche Arten geschehen: Mechanisch, chemisch und enzymatisch. Das mechanische Peeling ist eine sanfte Art der Abreibung. Mithilfe von Partikeln werden abgestorbene Hautschüppchen abgetragen. Alle Produkte aus dem Test enthalten Schleifpartikel. Diese können aus Kunststoff bestehen und gelangen nach der Awendung über den Abfluss in Flüsse, Seen und Meere und können Wasserorganismen schädigen. Chemische und enzymatische Varianten werden häufig von Kosmetikerinnen angewendet. Bei sehr empfindlicher Haut kann es zu Hautreizungen kommen.

„sehr gut“

Fünf der mit „sehr gut“ bewerteten Produkte kommen aus der Drogerie. Darunter die beiden Naturkosmetiklinien Alterra (Rossmann) und Alverde (dm). Ebenfalls mit „sehr gut“ bewertet wurden das Body Care Duschpeeling von Annemarie Börlind und das Natural Skin Care Exfoliating Body Scrub von Birkenstock. Das Duschpeeling enthält Bambuspartikel. Für Allergiker ist das Produkt mitunter weniger gut geeignet, da die Duftstoffe Geraniol und Citronellol enthalten sind. Das Peeling von Birkenstock enthält eine Mischung aus mineralischen und biologischen Schleifpartikeln, enthalten sind Bimsstein und Cranberrysamen. Auch das Birke Dusch-Peeling von Weleda konnte im Test überzeugen. Bienenwachs, Carnaubawachs und gehärtetes Rizinusöl sorgen für den Rubbel-Effekt.

„gut“

Die Apotheken-Marken Caudalie und Nuxe erhielten das Testurteil „gut“. Das Caudalie Crushed Cabernet Scrub enthält Weintraubenkerne und Carnaubawachs. Als negativ wurden die enthaltenden Duftstoffe bewertet. Das Reve de Miel Deliciously Nourishing Body Scrub rubbelt mit Reis, jedoch konnten weitere Kunststoffverbindungen im Test ausgemacht werden.

„mangelhaft“ und „ungenügend“

Durchgefallen sind sechs Produkte. Die Nivea Peeling-Creme von Beiersdorf konnte nicht überzeugen und erhielt das Testergebnis „mangelhaft“. Die Rezeptur enthält aktuell noch den Duftstoff Lilial. Es besteht möglicherweise ein Risiko, dass der Stoff erbgutschädigend wirkt. Beiersdorf will im Laufe des Jahres die Rezeptur überarbeiten. Das im oberen Preissegment angesiedelte Körperpeeling (30,39 Euro pro 200 ml) von Kiehls – Gently Body Scrub Grapefruit – enthielt halogenorganische Verbindungen, diverse Duftstoffe und weitere Kunststoffverbindungen sowie Silikone. Öko-Test vergab das Urteil „ungenügend“.

Mikroplastik

Als Mikroplastik werden Plastikpartikel bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Oftmals sind die Teilchen für das menschliche Auge kaum noch erkennbar. In flüssiger oder gelartiger Form wird Kunststoff beispielsweise als Füllstoff oder Bindemittel verwendet. Viele Kunststoffarten, wie beispielsweise Bisphenol A (BPA), sind potenziell gesundheitsschädlich oder nicht ausreichend erforscht. Im Test machten die Hersteller keine Aussagen darüber, ob ihre Produkte Mikroplastik enthalten oder nicht.

Bei folgenden Bezeichnungen ist Mikroplastik enthalten:

  • Polyethylen (PE)
  • Polypropylen (PP)
  • Polyamid (PA)
  • Polyethylenterephtalat (PET)