Debatte um dm

Noventi-Chef: „Drogerien sind ungeeignete Gesundheitsorte“ 06.11.2025 15:16 Uhr

Berlin - 

In die Debatte um das Angebot von Gesundheitsleistungen in Drogerien schaltet sich auch die Noventi ein. Der Vorstandsvorsitzende Mark Böhm betont, dass Ketten wie dm nicht als Orte der Gesundheit geeignet seien. Er betont die Notwendigkeit von Apotheken.

dm bietet immer mehr Gesundheitsdienstleistungen wie Bluttests an und steigt in den OTC-Versand mit einer eigenen Online-Apotheke mit Sitz in Tschechien ein. Auch Müller warb für sein Shop-in-Shop-Konzept „Gesundheitswelt“. In Fachkreisen werden die Angebote kritisch bewertet; dm wurde bereits für eine Leistung abgemahnt.

Einen Wechsel im Gesundheitssystem, wie ihn die Karlsruher Drogeriemarktkette dm zuletzt immer wieder forderte, muss es laut Böhm nicht geben. Bei der Konferenz „Health 2025“ des Handelsblatts sagte er: „Drogerien schon immer Gesundheitsorte? Nein – früher war selbst Kräutertee tabu!“ Böhm reagierte damit auf Aussagen von dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer, demzufolge Drogerien seit jeher einen Fokus auf Gesunderhaltung legen würden.

„Es ist falsch zu sagen, dass das Thema Gesundheit schon immer stark in Drogerien verwurzelt war“, so Böhm. „Noch vor knapp 56 Jahren bestätigte das Bundesverwaltungsgericht das Verbot, selbst harmlose Kräutertees in Drogerien zu verkaufen.“ Und auch zukünftig seien Drogerien nicht geeignete Gesundheitsorte. „Denn die wohnortnahen Apotheken vor Ort sind die einzigen und die richtigen Orte für die flächendeckende Gesundheitsversorgung Deutschlands – weil sie die professionelle Kompetenz und Beratung der Patientinnen und Patienten sicherstellen.“

Böhm wies darauf hin, dass es 16.700 Apotheken gebe, aber nur 2150 dm-Märkte – teilweise noch dazu in Innenstadtlagen. Bayer hatte unter Berufung auf eine Hochrechnung von Sempora behauptet, dass es 2030 nur noch 13.000 sein könnten. „Vielleicht werden es sogar noch ein paar weniger, es wird jedenfalls viel dafür getan“, konterte Böhm. Aber selbst dann sei die Apotheke deutlich niederschwelliger als der Drogeriemarkt.