Pharmakonzerne

Novartis: Prognose ohne Gilenya-Generika dpa, 29.01.2020 09:40 Uhr

Gute Aussichten: Novartis rechnet 2020 mit einem guten Wachstum – solange Gilenya-Generika noch auf sich warten lassen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Novartis hat seine Ziele im vergangenen Jahr dank neuer Therapien erfüllt und setzt auch künftig auf weiteres Wachstum. 2020 soll der Umsatz währungsbereinigt im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen, das operative Kernergebnis zudem ebenfalls währungsbereinigt im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigen. Voraussetzung ist aber, dass in den USA noch keine Gilenya-Generika auf den Markt kommen.

Für 2019 schlägt das Management um Konzernchef Vas Narasimhan zudem eine Dividende von 2,95 Schweizer Franken (2,76 Euro) je Aktie vor, nach 2,85 Franken ein Jahr zuvor. Die Aktie legte kurz nach Handelsbeginn leicht um 0,16 Prozent zu. In einer ersten Einschätzung der Bilanz schrieb Jefferies-Analyst Peter Welford, dass die Umsätze im vierten Quartal zwar auf Höhe der durchschnittlichen Schätzungen ausgefallen waren. Beim Geschäft mit dem Schuppenflechtemittel Cosentyx habe sich der Markt aber mehr erhofft.

2019 lief das Geschäft mit den neuen Medikamenten wie dem Herzmittel Entresto und Cosentyx dennoch so gut, dass der Vorstand seine Jahresziele gleich drei Mal angehoben hatte. Die jüngste Prognose vom Oktober bestätigte sich nun: Insgesamt erzielte Novartis einen Umsatz von 47,45 Milliarden US-Dollar (43,1 Milliarden Euro), was einer währungsbereinigten Steigerung von 9 Prozent entspricht. Das operative Kernergebnis – aus dem Abschreibungen, Zu- und Verkäufe sowie andere Sonderfaktoren herausgerechnet sind – legte währungsbereinigt um 17 Prozent auf 14,1 Milliarden Dollar zu. Der Kernreingewinn kletterte um 15 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar.

Neben Entresto und Cosentyx trägt seit einigen Monaten auch die in den USA eingeführte Gentherapie Zolgensma zur Behandlung von Muskelschwund bei Kindern bis zu zwei Jahren zum Wachstum bei. Das Medikament spielte bis zum Jahresende einen Umsatz von 361 Millionen Dollar ein. Mit einem Preis von rund zwei Millionen Dollar pro Therapie ist das Mittel eines der teuersten Medikamente der Welt. Zu dem Mittel war Novartis über einen Zukauf der US-Firma Avexis gekommen. Insgesamt legte die Sparte mit den neuen Medikamenten beim Umsatz zum Vorjahr bereinigt um 11 Prozent auf knapp 38 Milliarden Dollar zu.

Auch die zuletzt mit Schwierigkeiten behaftete Generikasparte Sandoz schaffte es beim Umsatz 2019 leicht ins Plus, zumindest wenn Wechselkurseffekte herausgerechnet werden. Das operative Kernergebnis legte hier währungsbereinigt um 10 Prozent auf gut 2 Milliarden Dollar zu. Novartis will die Sparte entrümpeln und Unternehmensteile verkaufen, nämlich ein Portfolio oral verabreichter fester Darreichungsformen und das Dermatologiegeschäft in den USA. „Sandoz ist dabei, sich zu einer autonomeren und schlankeren Division innerhalb von Novartis zu entwickeln, und hat 2019 trotz des anhaltenden Preisdrucks in den USA wieder eine Umsatz- und Margensteigerung erzielt.“

Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einem Wachstum von Umsatz und operativem Kernergebnis im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich (ohne Währungseffekt), wobei Sandoz nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen soll. Die Prognosen basieren auf der Annahme, dass 2020 in den USA keine Generika von Gilenya und von Sandostatin LAR auf den Markt kommen.

Zum Wachstum sollen auch Zukäufe beitragen: Während die Augensparte Alcon 2019 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht wurde, übernahm Novartis im Januar The Medicines Company für 9,7 Milliarden Dollar – und nahm im Zusammenhang damit 7 Milliarden Dollar unter einem kurzfristigen Kreditrahmen auf.